Lenin über Streiks

W.I. Lenin stellt in seiner Schrift „Über Streiks“ von 1899 heraus, dass der Streik ein Mittel im Kampf des Proletariats für seine Befreiung ist. Diese Lehre gilt auch heute noch und wird heute viel zu wenig beachtet:

W.I. Lenin:

ÜBER STREIKS

Ende 1899

Arbeiterstreiks sind in Rußland in den letzten Jahren außerordentlich häufig geworden. Es gibt kein einziges industrielles Gouvernement mehr, wo nicht mehrere Streiks stattgefunden hätten. Und in den Großstädten hören die Streiks überhaupt nicht mehr auf. Es ist deshalb begreiflich, daß sich sowohl die klassenbewußten Arbeiter als auch die Sozialisten immer häufiger mit der Frage beschäftigen, welche Bedeutung haben die Streiks, welches sind die Methoden zur Führung von Streiks, und welche Aufgaben haben die Sozialisten bei der Teilnahme an Streiks. Wir wollen versuchen, einige unserer Erwägungen zu diesen Fragen darzulegen. Im ersten Artikel wollen wir über die Bedeutung der Streiks in der Arbeiterbewegung überhaupt sprechen; im zweiten Artikel über die russischen Antistreikgesetze, im dritten über die Frage, wie die Streiks in Rußland geführt wurden und geführt werden und welche Stellung die klassenbewußten Arbeiter zu ihnen einnehmen müssen.

I

Vor allem ist die Frage aufzuwerfen, wodurch sich der Ausbruch und die Ausbreitung der Streiks erklärt. Jeder, der sich all die Streiks, die ihm aus persönlicher Erfahrung, aus Berichten anderer oder aus Zeitungen bekannt sind, in die Erinnerung zurückruft, wird sofort erkennen, daß Streiks dort ausbrechen und sich ausbreiten, wo große Fabriken entstehen und sich ausbreiten. Unter den größeren Fabriken, die mehrere Hunderte (zuweilen auch Tausende) von Arbeitern beschäftigen, wird sich kaum eine finden, in der es noch keine Arbeiterstreiks gegeben hätte. Als es in Rußland wenig große Fabriken und Werke gab, gab es auch wenig Streiks, seitdem aber die großen Fabriken sowohl in den alten Fabrikorten als auch in den neuen Fabrikstädten und Ortschaften rasch wachsen — seitdem werden die Streiks immer häufiger.

Wie kommt es, daß fabrikmäßige Großproduktion stets zu Streiks führt? Dies kommt daher, daß der Kapitalismus notwendigerweise zum Kampf der Arbeiter gegen die Unternehmer führt, und wenn die Produktion zur Großproduktion wird, so wird dieser Kampf notwendigerweise zum Streikkampf.

Wir wollen das erläutern.

Kapitalismus heißt eine Gesellschaftsordnung, in der der Grund und Boden, die Fabriken, die Maschinen und Werkzeuge usw. einer kleinen Anzahl von Grundbesitzern und Kapitalisten gehören, während die Masse des Volkes kein oder doch fast kein Eigentum besitzt und sich deshalb als Lohnarbeiter verdingen muß. Die Grundbesitzer und Fabrikanten stellen Arbeiter ein und lassen von ihnen diese oder jene Erzeugnisse herstellen, die sie dann auf dem Markt verkaufen. Dabei zahlen die Fabrikanten den Arbeitern so wenig Lohn, daß die Arbeiter mit ihren Familien kaum ihr Leben fristen können, während der Fabrikant alles, was der Arbeiter über diese Produktenmenge hinaus erzeugt, in seine Tasche steckt; dies bildet seinen Profit. In der kapitalistischen Wirtschaft arbeitet somit die Masse des Volkes für Lohn bei anderen Leuten, sie arbeitet nicht für sich selbst, sondern gegen Bezahlung für die Unternehmer. Es ist klar, daß die Unternehmer stets bestrebt sind, den Lohn zu senken: je weniger sie den Arbeitern geben, desto mehr Profit verbleibt ihnen. Die Arbeiter dagegen sind bestrebt, einen möglichst hohen Lohn zu erhalten, um die ganze Familie mit ausreichender und gesunder Nahrung versorgen, in einer guten Wohnung leben, sich nicht wie Bettler, sondern so wie alle anderen Menschen kleiden zu können. Somit wird zwischen Unternehmern und Arbeitern ein ständiger Kampf um den Arbeitslohn geführt: Der Unternehmer hat die Freiheit, sich den Arbeiter, den er einstellen will, nach Belieben zu wählen, und deshalb sucht er stets den billigsten. Der Arbeiter hat die Freiheit, sich den Unternehmer, von dem er sich einstellen lassen will, nach Belieben zu wählen, und er sucht sich den aus, der am meisten bietet, der ihn möglichst hoch bezahlt. Ob der Arbeiter auf dem Lande oder in der Stadt arbeitet, ob er sich an einen Gutsbesitzer oder an einen reichen Bauern, an einen Bauunternehmer oder an einen Fabrikanten verdingt — er handelt stets mit dem Lohnherrn, führt mit ihm stets einen Kampf um den Lohn.

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Stalins Ansprache zum Tag des Sieges

Zum 77. Jahrestag des Sieges der antifaschistischen Koalition der Völker über den deutschen Nazi-Faschismus wird die Ansprache des Genossen J.W. Stalin vom 9. Mai 1945 an das sowjetische Volk abgedruckt:

J.W. Stalin:

Ansprache an das Volk

9 Mai 1945

Genossen! Mitbürger und Mitbürgerinnen!

Der große Tag des Sieges über Deutschland ist gekommen. Von der Roten Armee und den Truppen unserer Verbündeten auf die Knie gezwungen, hat sich das faschistische Deutschland für besiegt erklärt und bedingungslos kapituliert.

Am 7. Mai wurde in Reims ein vorläufiges Kapitulationsprotokoll unterzeichnet. Am 8. Mai haben in Berlin Vertreter des deutschen Oberkommandos im Beisein von Vertretern des Obersten Kommandos der verbündeten Truppen und des Obersten Kommandos der Sowjettruppen die endgültige Kapitulationsurkunde unterzeichnet, mit deren Verwirklichung am 8. Mai um 24 Uhr begonnen wurde.

Da wir die Wolfsnatur der deutschen Machthaber kennen, die Verträge und Abkommen als einen bloßen Fetzen Papier betrachten, haben wir keinen Grund, ihnen aufs Wort zu glauben.

Seit heute morgen jedoch haben deutsche Truppen in Verwirklichung der Kapitulationsurkunde Begonnen, in Massen die Waffen zu strecken und sich unseren Truppen gefangenzugeben. Das ist schon kein bloßer Papierfetzen mehr. Das ist die tatsächliche Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Allerdings sucht im Räume der Tschechoslowakei eine deutsche Heeresgruppe immer noch, sich der Kapitulation zu entziehen. Aber ich hoffe, daß es der Roten Armee gelingen wird, sie zur Besinnung zu bringen.

Jetzt haben wir vollen Grund zu erklären, daß der historische Tag der endgültigen Niederwerfung Deutschlands, der Tag des großen Sieges unseres Volkes über den deutschen Imperialismus gekommen ist.

Die großen Opfer, die wir für die Freiheit und Unabhängigkeit unseres Heimatlandes gebracht haben, die unermeßlichen Entbehrungen und Leiden, die unser Volk während des Krieges zu erdulden hatte, die auf dem Altar des Vaterlandes dargebrachte angespannte Arbeit im Hinterland und an der Front sind nicht vergeblich gewesen, sondern durch den vollen Sieg über den Feind gekrönt worden. Der jahrhundertelange Kampf der slawischen Völker um ihre Existenz und Unabhängigkeit hat mit dem Sieg über die deutschen Okkupanten und die deutsche Tyrannei geendet.

Von nun an wird das große Banner der Völkerfreiheit und des Völkerfriedens über Europa wehen. Vor drei Jahren verkündete Hitler vor aller Welt, daß die Zerstückelung der Sowjetunion, die Losreißung des Kaukasus, der Ukraine, Belorußlands, der baltischen Länder und anderer Sowjetgebiete zu seiner Aufgabe gehört. Er erklärte unumwunden:

„Wir werden Rußland vernichten, daß es sich niemals mehr erheben kann.“ Das war vor drei Jahren. Die wahnwitzigen Ideen Hitlers sollten jedoch nicht in Erfüllung gehen – im Verlaufe des Krieges sind sie wie Spreu im Winde verweht. Was in Wirklichkeit herauskam, ist das gerade Gegenteil dessen, wovon die Hitlerleute faselten. Deutschland ist aufs Haupt geschlagen. Die deutschen Truppen kapitulieren. Die Sowjetunion feiert den Sieg, wenn sie sich auch nicht anschickt, Deutschland zu zerstückeln oder zu vernichten.

Genossen! Der Große Vaterländische Krieg hat mit unserem vollen Sieg geendet. Die Periode des Krieges in Europa ist zu Ende. Die Periode der friedlichen Entwicklung hat begonnen.

Ich beglückwünsche euch zum Siege, meine lieben Mitbürger und Mitbürgerinnen!

Ruhm und Ehre unserer heldenhaften Roten Armee, die die Unabhängigkeit unserer Heimat behauptete und den Sieg über den Feind errungen hat!

Ruhm und Ehre unserem großen Volke, dem Siegervolk!

Ewiger Ruhm den in den Kämpfen gegen den Feind gefallenen Helden, die ihr Leben hingaben für die Freiheit und das Glück unseres Volkes!

Quelle: J.W. Stalin, Werke Band 15, S. 7-9

Kampf um Lohnerhöhungen statt Preisexplosion!

Eine gute aktuelle Handlungsanweisung bietet für uns Kommunisten bei der Arbeit innerhalb und außerhalb der Gewerkschaften ein Kommentar, der zuerst auf http://www.perspektive-online.net erschienen ist:

Ein halbes Pfund Butter fast 3 Euro, eine 10er-Packung Eier bis zu 5 Euro, Benzin und Diesel weit über 2 Euro. Die Preise in den Supermärkten und an den Tankstellen brechen gefühlt jede Woche neue Rekorde. Und die offiziellen Preisstatistiken des Statistischen Bundesamtes bestätigen das. Beantworten wir die Preisexplosionen mit dem Kampf im Betrieb und auf der Straße! – Ein Kommentar von Thomas Stark

Nach ersten Schätzungen sind die Verbraucherpreise im März um 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Besonders drastisch ist die Preisexplosion im Energiebereich. Haushaltsenergie und Kraftstoffe sind um 39,5 Prozent teurer geworden. Bei Nahrungsmitteln sind es im Durchschnitt immer noch stolze 6,2 Prozent!

Die hohen Preise reißen für Millionen Arbeiter:innen und für jede:n von uns jeden Monat ein riesiges Loch in die Haushaltskasse. Der Monat, der „am Ende des Geldes“ noch übrig ist, wird immer länger. Dann erzählen uns steinreiche Politiker:innen wie Joachim Gauck auch noch, wir müssten „für die Freiheit frieren“, weil alles nur am Krieg in der Ukraine läge. Dabei ist längst bekannt, dass sich die großen Energie-, Öl- und Handelskonzerne jeden Monat ordentlich an den hohen Preisen bereichern und der Staat über Energie- und Mehrwertsteuern kräftig mitkassiert.

Doch wir müssen dem gegenüber nicht verzweifeln und untätig sein. Denn als Arbeiter:innen haben wir einige Möglichkeiten, gegen die Teuerung zu kämpfen:

  1. Wir müssen in unseren Betrieben für höhere Löhne kämpfen! Denn wenn die Lebensmittel- und Energiepreise steigen, wird eben auch unsere Arbeitskraft teurer. Wenn die Preise im Durchschnitt um über 7 Prozent steigen, müssen unsere Lohnsteigerungen das in diesem Jahr auffangen. Die faulen Lohnkompromisse bei den letzten Tarifabschlüssen des DGB reichen dafür nicht aus. Deshalb müssen wir neben den Tarifkämpfen in der „zweiten Lohnrunde“ in unseren Betrieben höhere Eingruppierungen für uns durchsetzen. Das geht nur, wenn wir uns als Kolleg:innen zusammenschließen und gemeinsam Druck machen.
  2. Wir müssen politisch gegen die hohen Steuern auf Verbrauchsartikel kämpfen! Bei Benzin und Diesel machen die Steuern 40 bis 50 Prozent des Preises aus. Auf Konsumgüter zahlen wir 19 Prozent Mehrwertsteuer, bei den meisten Nahrungsmitteln sind es immerhin noch 7 Prozent. Diese indirekten Steuern und die Lohnsteuer sind die größten Posten bei den jährlichen Steuereinnahmen des Staates. Was der Staat uns nicht vom Lohn abzieht, knöpft er uns also beim Einkaufen ab. Über Subventionen und Steuererleichterungen wird das Geld an die großen Konzerne verteilt. Um unseren Lebensstandard zu verteidigen, müssen wir also gegen die hohen indirekten Steuern kämpfen – egal ob sie nun als CO2-, Energie-, Tabak- oder Mehrwertsteuer eingetrieben werden!
  3. Schließlich müssen wir dafür kämpfen, dass die Enteignung von Arbeiter:innen durch Preissteigerungen so nicht mehr stattfinden kann. Das Mittel hierzu ist eine automatische Anpassung aller Löhne, Renten und Sozialleistungen an die Preisentwicklung! Auch diese müssen wir politisch im Kampf in den Betrieben und auf der Straße durchsetzen!

Sorgen wir also selbst dafür, dass die Enteignung der Arbeiter:innenklasse aufhört, lieber heute als morgen!

Quelle: http://www.perspektive-online.net/2022/05/kampf-um-lohnerhoehungen-statt-preisexplosion/

Wie gegen Teuerungen und für Reformen kämpfen?

Die heutige Situation in der BRD macht es für Kommunistinnen und Kommunisten erforderlich, sich über die Frage klarzuwerden, wie wir den Kampf gegen die Teuerungen und für Reformen inerhalb der kapitalistischen Gesellschaft organisieren sollen. Hierzu geben uns der Genosse W.I. Lenin und die Erfahrungen der Kommunistischen Internationale (KI) nötige Hinweise.

Lenin zu Reformen im Kapitalismus und deren Verhältnis zur Revolution:

Das Verhältnis von Reformen und Revolution ist nur vom Marxismus genau und richtig bestimmt worden, wobei Marx dieses Verhältnis nur von der einen Seite sehen konnte, nämlich in einer Situation, die dem ersten mehr oder minder festgegründeten, mehr oder minder dauerhaften Sieg des Proletariats, sei es auch nur in einem Lande, vorausging. In einer solchen Situation war die Grundlage eines richtigen Verhältnisses die folgende: Reformen sind das Nebenprodukt des revolutionären Klassenkampfes des Proletariats. Für die ganze kapitalistische Welt bildet dieses Verhältnis das Fundament der revolutionären Taktik des Proletariats, das Abc, das die käuflichen Führer der II. Internationale und die halb pedantischen, halb affektierten Ritter der zweieinhalbten Internationale verdrehen und verleugnen. Nach dem Sieg des Proletariats, sei es auch nur in einem Lande, tritt etwas Neues in dem Verhältnis von Reformen und Revolution ein. Prinzipiell hat sich nichts geändert, aber in der Form tritt eine Veränderung ein, die Marx persönlich nicht voraussehen konnte, der man sich jedoch nur auf dem Boden der Philosophie und Politik des Marxismus bewußt werden kann.“ (aus: W.I. Lenin (1921): Über die Bedeutung des Goldes. In: Lenin-Werke (LW) Band 33, S. 96-97)

Lenin zum Kampf gegen die Teuerungen im Kapitalismus:

Wer wüßte denn nicht, daß wir Sozialdemokraten nicht gegen den Kampf für Reformen sind? daß wir uns aber, zum Unterschied von den Sozialpatrioten, zum Unterschied von den Opportunisten und Reformisten, nicht auf den Kampf für Reformen beschränken, sondern ihn dem Kampf für die Revolution unterordnen? Wer wüßte nicht, daß gerade diese Politik in den Manifesten von Zimmerwald und Kienthal wiederholt dargelegt wurde? Wir sind nicht gegen Wahlen und gegen Reformen zur Milderung der Teuerung, aber an die erste Stelle setzen wir die wahrheitsgetreue Aufklärung der Massen, nämlich darüber, daß es unmöglich ist, die Teuerung anders zu überwinden als durch die Expropriierung der Banken und Großbetriebe, d. h. durch die soziale Revolution.“ (aus: W.I. Lenin (1917): Offener Brief an Charles Naine. In: LW Band 23, S. 230-231)

Thesen der Kommunistischen Internationale zu Teilkämpfen und Teilforderungen:

Auf dem III. Weltkongress der Kommunistischen Internationale (KI) vom 22. Juni bis 12. Juli 1921 wurden die „Thesen über die Taktik“ der KI verabschiedet (nachzulesen in: „Thesen und Resolutionen des III. Kongresses der KI, C. Hoym Verlag, Hamburg, 1921, S. 31-63). Interessant für unsere Fragestellung ist der Abschnitt 5 der „Thesen über die Taktik“ mit dem Titel „Teilkämpfe und Teilforderungen“:

Stalin zur Geschichte des Ersten Mai

J.W. Stalin:

Es lebe der 1. Mai!

April 1912

Genossen! Schon im vorigen Jahrhundert haben die Arbeiter aller Länder beschlossen, alljährlich den heutigen Tag, den Tag des l. Mai, zu feiern. Das geschah 1889, als die Arbeiter auf dem Pariser Kongreß der Sozialisten aller Länder den Beschluß faßten, gerade heute, am Tage des 1. Mai, da die Natur aus dem Winterschlaf erwacht, Wälder und Berge sich mit Grün bedecken, Felder und Wiesen sich mit Blumen schmücken, die Sonne stärker zu wärmen beginnt, in der Luft die Freude der Erneuerung fühlbar wird und die Natur sich dem Tanze und dem Frohlocken hingibt – als sie beschlossen, gerade heute der ganzen Welt laut und offen zu erklären, daß die Arbeiter der Menschheit den Frühling und die Befreiung von den Fesseln des Kapitalismus bringen, daß die Arbeiter berufen sind, die Welt auf der Grundlage der Freiheit und des Sozialismus zu erneuern.

Jede Klasse hat ihre Lieblingsfeiern. Die Adligen führten ihre Feiertage ein, und an diesen Feiertagen verkündeten sie das „Recht“, die Bauern zu plündern. Die Bourgeois haben ihre eigenen Feiertage, und an diesen Tagen „rechtfertigen“ sie das „Recht“, die Arbeiter auszubeuten. Auch die Pfaffen haben ihre Feiertage, und an diesen Tagen lobpreisen sie die bestehenden Zustände, unter denen die Werktätigen im Elend verkommen, die Müßiggänger aber im Luxus schwelgen. Auch die Arbeiter müssen ihren Feiertag haben, und an diesem Tage müssen sie verkünden: allgemeine Arbeit, allgemeine Freiheit, allgemeine Gleichheit aller Menschen. Dieser Feiertag ist der Feiertag des 1. Mai.

So haben die Arbeiter schon 1889 beschlossen.

Seitdem erschallt der Kampfruf des proletarischen Sozialismus immer stärker auf den Versammlungen und Demonstrationen am Tage des 1. Mai. Immer breiter schwillt der Ozean der Arbeiterbewegung an und erfaßt neue Länder und Staaten von Europa und Amerika bis nach Asien, Afrika und Australien. Der einstmals schwache internationale Bund der Arbeiter ist im Verlauf einiger weniger Jahrzehnte zu einer grandiosen internationalen Bruderschaft herangewachsen, die regelmäßig Kongresse veranstaltet und Millionen von Arbeitern aus allen Ecken und Enden der Welt vereinigt. In hohen Wellen steigt das Meer des proletarischen Zorns, und immer drohender greift es die schwankenden Zwingburgen des Kapitalismus an. Der große Streik der Kohlenkumpel, der sich kürzlich in England, Deutschland, Belgien, Amerika usw. abspielte, ein Streik, der die Ausbeuter und Könige der ganzen Welt in Angst und Schrecken versetzt hat, ist ein klares Anzeichen dafür, daß die sozialistische Revolution nicht mehr weit ist…

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Jugend gegen Krieg und Krise!

Nachfolgend wird ein Artikel abgedruckt, der zuerst auf http://www.young-struggle.org mit dem Titel „Jugend gegen Krieg und Krise!“ erschienen ist:

100 Milliarden Euro investiert die Bundesregierung in Aufrüstung; ein Schlag ins Gesicht aller Schüler:innen und jungen Arbeiter:innen, für deren Gesundheit, Bildung und Freizeitangebote die BRD nie genug Geld hatte. Während die Corona-Pandemie das Gesundheitspersonal sehr hart getroffen hat, sie durch jahrelange Sparmaßnahmen und Privatisierungen an den Rand ihrer Existenz gedrängt wurden, während Spritpreise, Zugtickets, Lebensmittel usw. immer teurer werden, die Löhne aber kaum bis gar nicht steigen, während wir jetzt mehrere Jahre unser Privatleben nicht leben durften aber jeden Morgen in überfüllten Zügen zur Schule und zur Arbeit stehen mussten, beschloss die BRD in weniger als 24 Stunden eine Erhöhung der Militärausgaben von 100 Milliarden Euro. Mit diesem Schritt zur Aufrüstung und Militarisierung der deutschen Außenpolitik ist das ganze aber nicht getan, denn dazu kommt eine Erhöhung der jährlichen Militärausgaben auf 70 Milliarden Euro. Wer also meint, dass uns diese Aufrüstung nur in der aktuellen Krisensituation beschäftigen wird und dann nicht mehr, irrt sich gewaltig. Die deutsche Waffenlobby feiert und der deutsche Staat zeigt doch recht offen seine Strategie für die kommende Wirtschaftskrise: Sie lautet Geld für Militarisierung, Leid und Elend statt für unsere Grundbedürfnisse. Besonders wir als Schüler:innen, Student:innen und junge Arbeiter:innen sind betroffen von den zurück gehenden Sozialausgaben, von der Streichung von Subventionen für Zug Tickets bis zu den völlig maroden und unterfinanzierten Schulen und Berufsschulen, die Sparpolitik des Staates trifft uns alle in unserem Alltag. Die russische Invasion in die Ukraine ist nicht einmal zwei Monate her und hat nichtsdestotrotz für die Arbeiter:innenklasse eine neue Zeit eingeläutet – ob hier, in der Ukraine oder in Russland. Die Misere des Imperialismus ist in greifbare Nähe gerückt. Die Bilder des Krieges sind nun wieder mal in allen Nachrichten zu sehen und ungleich zu den etlichen imperialistischen Kriegen in Syrien, Afghanistan, dem Irak, Jemen usw. ist in der Bevölkerung bedingungslose Solidarität mit der Ukraine vorzufinden. In den meisten Schulen organisieren Schüler:innen politische Aktionen gegen den Krieg, solange diese nicht NATO-kritisch sind kommt das dem Staat doch sehr gelegen um Russland weiterhin als einzigen Aggressor darzustellen. Die Herrschenden nutzen die Stimmung der allgemeinen Wut über die Opfer des Imperialismus und verbreiten die Behauptung, dass nur die Stärkung des eigenen Militärs Sicherheit vor solchem Leid schaffen kann. Während also in der gesamten Pandemie und Krise keine nennenswerten Investitionen in das Gesundheitswesen, die Bildung oder den Klimaschutz gemacht wurden, werden die Militärausgaben mit einem Schlag massiv angehoben – mit einer Summe, die höher ist als das Budget des Gesundheits-, Bildungs-, Innen-, Familien-, Wirtschafts-, Umwelt-, Entwicklungs- und Landwirtschaftsministeriums zusammen. Diese Umstände werden wir nicht unbeantwortet lassen. Wir lassen uns das nicht gefallen und sagen nein zu ihren Kriegen und ihrer Aufrüstung! Daher fordern wir:

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Der Putsch der Medien: Die Welt erlebt einen neuen faschistischen Aufmarsch

Sie wollen uns den alten Faschismus verkaufen, aber mit einem „attraktiven“ und „rebellischen“ Design, angepasst an den homo frivolus des Kapitalismus, diesen Rebellen, rebellisch ohne zu wissen wofür, leicht manipulierbar, ein Soldat, der die schlimmste Sache vertritt

Autor: Raúl Antonio Capote | internet@granma.cu april 19, 2022 06:04:19

Als die italienischen Faschisten unter der Führung von Benito Mussolini ihren „Marsch auf Rom“ inszenierten, der sie im Oktober 1922 an die Macht in Italien brachte, schenkten nur wenige Menschen in der Welt dem Ereignis Beachtung. Sie betrachteten die Faschisten als etwas Exotisches, das dem „italienischen Charakter“ eigen war. Nur wenige machten damals auf die Gefahr aufmerksam.

Kurz darauf am 8. und 9. November 1923 versuchten Hitler und die Nationalsozialisten in einem Klima tiefgreifender nationaler Instabilität in Deutschland ihren Putsch, der vom erfolgreichen „Marsch“ der italienischen Faschisten inspiriert war.

Der so genannte Bierkellerputsch scheiterte damals, aber die Bewegung erregte die Aufmerksamkeit der großen Industriemagnaten und des deutschen militärischen und politischen Establishments.

Als die faschistische Schlange wuchs und immer stärker wurde, sahen die kapitalistischen Großmächte die Gelegenheit, sie gegen die UdSSR zu richten und von einem möglichen Krieg zu profitieren. Die us-amerikanischen, britischen und französischen Monopole schärften ihre Krallen.

Im Jahr 1940 überstieg die materielle Unterstützung der USA für den italienischen Faschismus (damals) 600 Millionen Dollar. Im Jahr 1938 kaufte Hitler, der bereits an der Macht war, 26 % seines Eisenerzes, 52 % seines Kautschuks, 60 % seines Zinks, 61 % seines Mangans, 62 % seines Kupfers und 94 % seines Nickels von britischen und französischen Importeuren auf Kredit.

Die Nye-Vanderberg-Kommission deckte auf, dass Pratt and Whitney, Curtiss Wright und andere amerikanische Unternehmen Tausende von Motoren, Flugzeugen und Flugzeugteilen an die Luftwaffe verkauften.

Wir wissen, wie diese Geschichte mit all dem Leid, das sie über die Menschheit gebracht hat, endete. Der Faschismus wurde dank der Rolle der UdSSR und der Opfer von Millionen von Männern und Frauen, die zu den Waffen griffen, um ihn zu bekämpfen, besiegt, wobei die Kommunisten an vorderster Front standen.

Doch heute scheint sich die Geschichte zu wiederholen: Der Kapitalismus hat die Eier der Schlange Faschismus liebevoll ausgebrütet, ihre Jungen mit Eifer aufgezogen, und diese wuchsen unter dem Schutz derer heran, die ihn als unverzichtbar für die Aufrechterhaltung ihrer Hegemonie ansehen.

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