Nachfolgend spiegle ich den Beitrag „Zuckerbrot und Peitsche“ über das Aufrüstungs- und Kriegsprogramm der Partei Bündnis90/Die Grünen im bevorstehenden Bundestagswahlkampf, der zuerst auf http://www.german-foreign-policy.com erschienen ist (Quelle):
Zuckerbrot und Peitsche
Bündnis 90/Die Grünen: Klimaschutz ist „historische Chance“ für den Standort Deutschland. General a.D.: Grünen-Außenpolitik senkt die „Einsatzschwelle“ für Militärinterventionen.
BERLIN(Eigener Bericht) – Mit der Forderung nach einer gegen Russland gerichteten Aufrüstung der Ukraine und mit Förderangeboten an wichtige Branchen der deutschen Industrie bereiten sich Bündnis 90/Die Grünen auf den Wahlkampf ihrer Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock vor. Man könne der Ukraine die Lieferung angeblich defensiver Waffen nicht verwehren, erklärt Grünen-Parteichef Robert Habeck. Zugleich fordert die Partei eine enge Kooperation mit der Biden-Administration und macht das Bekenntnis zur NATO-Mitgliedschaft zur Vorbedingung für künftige Koalitionsgespräche. Während Wirtschaftskreise mit Warnungen vor einem angeblich „dirigistischen Staatsverständnis“ bei den Grünen den Druck auf die Partei erhöhen, stellt diese den Klimaschutz, für den sie sich einsetzen will, als „historische Chance“ für die deutsche Industrie dar, die letzten Endes die Konkurrenzfähigkeit des „Wirtschaftsstandorts Deutschland“ steigern werde. Ein ehemaliger Bundeswehrgeneral warnt, die außen- und militärpolitischen Konzeptionen der Grünen senkten die „Einsatzschwelle“ für künftige Militärinterventionen deutlich ab.
„Verbote, Quoten, Technologievorgaben“
Bündnis 90/Die Grünen gelten aufgrund ihrer hohen Umfragewerte, die sie mitunter vor der CDU sehen, als eine wahrscheinliche künftige Regierungspartei nach der Bundestagswahl im September. Der Popularitätsschub veranlasst inzwischen Industrieverbände wie auch wirtschaftsnahe Institute und Medien, sogar die Option einer grün geführten Bundesregierung zu diskutieren – und die Parteiführung durch Kritik wie auch durch Forderungen unter Druck zu setzen. In konservativen Leitmeiden heißt es etwa unter Bezugnahme auf Äußerungen des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI), im Wahlprogramm der Ökopartei herrsche noch ein „prinzipielles Misstrauen“ gegenüber „Marktkräften“ vor.[1] Der Industrieverband warnt demnach vor einer „grünen Planwirtschaft“ infolge des ökologischen Umbaus der Gesellschaft, mit dem die Klimakrise bekämpft werden soll. Eine „Vielzahl von Verboten, Quoten und Technologievorgaben“ im Parteiprogramm der Grünen würden vom BDI als „Bausteine einer anderen Gesellschaftsordnung“ bezeichnet – und als Hinweis auf ein „ausgeprägt dirigistisches Staatsverständnis“. Der Lobbyverband bemängelt demnach konkret die Forderungen nach höheren CO2-Preisen sowie nach Klimaverträglichkeitsprüfungen für Unternehmen. Wirtschaftsnahe Forschungsinstitute kritisieren unter anderem die Forderungen nach einem schnelleren Ausstieg aus der Kohleverstromung (2030 statt 2038), nach einem Ende des Verbrennungsmotors ab 2030, nach einem höheren CO2-Preis von 60 Euro je Tonne bis 2023 und nach der intendierten Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2030 um 70 Prozent gegenüber 1990.[2] Auf Kritik stoßen ebenfalls Programmpunkte, die einen höheren Mindestlohn von zwölf Euro pro Stunde, die Gleichstellung von Zeitarbeitern, ein Recht auf Homeoffice oder eine Abschaffung von Hartz-IV-Sanktionen in Aussicht stellen („Hartz IV hat sich im Grundsatz bewährt“). Auf Zuspruch trifft hingegen die angekündigte Innovationsförderung der Wirtschaft im Rahmen des „Green New Deal“.