Im folgenden Beitrag wird die Reihe “Fragen und Antworten zu ‘Marx, Engels und Lenin über die Diktatur des Proletariats’“ zusammengefasst. Die Reihe erschien in 12 Teilen in den Ausgaben 40 bis 51 der Peking Rundschau Jahrgang 1975. Zudem gibt es noch die Broschüre „Marx, Engels, Lenin über die Diktatur des Proletariats“ (Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking, 1975, 43 Seiten).
I
Seit wir die in der „Renmin Ribao“ und der Zeitschrift „Hongqi“ veröffentlichten Zitate von „Marx, Engels und Lenin über die Diktatur des Proletariats“ in der Nummer 10 unserer Zeitschrift nachdruckten, haben uns viele Leser in ihren Zuschriften verschiedene Fragen gestellt und um Erläuterungen gebeten. Beginnend mit dieser Nummer werden wir als Antwort auf Fragen unserer Leser laufend Artikel unter dem Titel „Fragen und Antworten zu ,Marx, Engels und Lenin über die Diktatur des Proletariats’ “ bringen. — Die Red.
Was mich nun betrifft, so gebührt mir nicht das Verdienst, weder die Existenz der Klassen in der modernen Gesellschaft noch ihren Kampf unter sich entdeckt zu haben. Bürgerliche Geschichtschreiber hatten längst vor mir die historische Entwicklung dieses Kampfes der Klassen und bürgerliche Ökonomen die ökonomische Anatomie derselben dargestellt. Was ich neu tat, war 1. nachweisen, daß die Existenz der Klassen bloß an bestimmte historische Entwicklungsphasen der Produktion gebunden ist; 2. daß der Klassenkampf notwendig zur Diktatur des Proletariats führt; 3. daß diese Diktatur selbst nur den Übergang zur Aufhebung aller Klassen und zu einer klassenlosen Gesellschaft bildet.
„Marx an J. Weydemeyer“ (5. März 1852)
Frage: Was ist das Wesen dieser Aussage und worin liegt die Bedeutung dieser Worte von Marx?
Antwort: Diese Worte von Marx sind eine glänzende Zusammenfassung der Theorie über die Diktatur des Proletariats. Sie stellen den ganzen Prozeß der Entstehung, der Entwicklung und des Absterbens der Diktatur des Proletariats klar und verweisen auf die historische Notwendigkeit und die historische Aufgabe der Diktatur des Proletariats.
Lenin gab in seinem Werk „Staat und Revolution“ eine treffende Interpretation dieser Worte von Marx. Er schrieb: „In diesen Worten ist es Marx gelungen, mit erstaunlicher Prägnanz erstens den Haupt- und Grundunterschied seiner Lehre von der Lehre der führenden und tiefsten Denker der Bourgeoisie und zweitens das Wesen seiner Lehre vom Staat zum Ausdruck zu bringen.“
Tatsache ist, daß schon vor Marx die Existenz der Klassen und des Klassenkampfes bekannt war, so z. B. hatten die französischen bürgerlichen Historiker Thierry, Buizot und Mignet in ihren Studien über die europäische Geschichte festgestellt, daß die englische Revolution des 17. Jahrhunderts und die französische Revolution des 18. Jahrhunderts Klassenkämpfe der Bourgeoisie gegen die feudale Aristokratie gewesen waren. Englische klassische Politökonomen wie Adam Smith und David Ricardo haben in ihren Studien zur politischen Ökonomie des Kapitalismus einige ökonomische Analysen der verschiedenen Klassen gegeben. Sie waren der Ansicht, daß es in der kapitalistischen Gesellschaft „drei grundlegende Klassen“ gebe: , die Grundbesitzer, die Arbeiter und die Kapitalisten, zwischen denen die gesamten Produkte der Gesellschaft verteilt würden. Außerdem machten sie klar, daß es zwischen Lohn, Profit und Grundrente ein widersprüchliches Verhältnis gibt. Aber diese bürgerlichen Gelehrten erklärten die Geschichte in idealistischer Weise. Sie erkannten nicht die wirkliche ökonomische Wurzel der Entstehung und Existenz der Klassen und behaupteten, es gäbe „von alters her Klassen“ und sie würden „ewig bestehen“. Sie anerkannten zwar den Kampf der Bourgeoisie gegen die feudale Aristokratie, ignorierten aber die Notwendigkeit des Kampfes des Proletariats gegen die Bourgeoisie. Ihre Theorie war dem Wesen nach eine Rechtfertigung der Diktatur der Bourgeoisie und des kapitalistischen Systems. Im Gegensatz zu den Theorien der bürgerlichen Denker ist die Marxsche Lehre vom Klassenkampf mit der Theorie über die Diktatur des Proletariats verknüpft. Im Lichte des historischen Materialismus entdeckte Marx das objektive Gesetz der Entstehung, der Entwicklung und der Aufhebung der Klassen und zeigte, daß der Klassenkampf notwendig zur Diktatur des Proletariats und durch diese Diktatur zur Aufhebung aller Klassen und zur klassenlosen Gesellschaft, zum Kommunismus, führt.
Was den Staat anbelangt, besteht das Ziel der Marxisten in der völligen Aufhebung des Staates. Sie sind aber gleichzeitig der Auffassung, daß dieses Ziel nur durch die beharrliche Weiterführung der Revolution unter der Diktatur des Proletariats und durch die Aufhebung der Klassen erreicht werden kann. Deshalb sagte Lenin: „Das Wesen der Marxschen Lehre vom Staat hat nur erfaßt, wer begriffen hat, daß die Diktatur einer Klasse nicht nur schlechthin für jede Klassengesellschaft notwendig ist, nicht nur für das Proletariat, das die Bourgeoisie gestürzt hat, sondern auch für die ganze historische Periode, die den Kapitalismus von der klassenlosen Gesellschaft’, von Kommunismus, trennt.“ („Staat und Revolution“)
Frage: Was bedeutet der Satz, „daß die Existenz der Klassen bloß an bestimmte historische Entwicklungsphasen der Produktion gebunden ist“?
Antwort: Dieser Satz bedeutet, daß die Klassen nicht schon immer bestanden haben und auch nicht ewig bestehen werden. Die Existenz der Klassen ist eine historische Erscheinung. Entstehung, Entwicklung und Aufhebung der Klassen werden durch das jeweilige Entwicklungsniveau der gesellschaftlichen Produktion bestimmt. In der langen Periode der Urgesellschaft, in der es infolge des niedrigen Produktionsniveaus kein Mehrprodukt gab, war die Entstehung von Klassen unmöglich, weil die Voraussetzungen für eine private Aneignung von Besitz und für die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen nicht gegeben waren. Später bildete sich Privateigentum an den Produktionsmitteln heraus, weil auf Grund der Entwicklung der gesellschaftlichen Produktion ein Mehrprodukt produziert wurde, und es führte zur Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und zur Entstehung von Klassen. Wegen des jeweils verschiedenen Entwicklungsstandes der Produktion in der Sklavenhalter-, in der feudalen und in der kapitalistischen Gesellschaft traten in ihnen jeweils verschiedene Klassen auf. Klassen entstehen unter der Bedingung einer gewissen, aber noch nicht völlig ausgereiften Entwicklung der Produktion. Mit der höheren Entwicklung der Produktion verlieren die Klassen ihre materiellen Existenzbedingungen und werden schließlich aufgehoben.
Frage: In der Geschichte führte der Klassenkampf der Sklaven gegen die Sklavenhalter nicht zur Diktatur der Klasse der Sklaven, und auch der Klassenkampf der Bauern gegen die Gutsbesitzer führte nicht zur Diktatur der Bauern. Warum führt der Klassenkampf des Proletariats gegen die Bourgeoisie notwendig zur Diktatur des Proletariats?
Antwort: Nach dem Gesetz der historischen Entwicklung der Gesellschaft ersetzt die fortgeschrittene Produktionsweise immer die rückständige, die fortschrittliche Gesellschaftsordnung die verfaulende. Der Kampf der ausgebeuteten Klassen gegen die reaktionären herrschenden Klassen ist die eigentliche Triebkraft, die die Geschichte der Gesellschaft vorantreibt.
In der Geschichte spielten die revolutionären Bewegungen der Klasse der Sklaven gegen die Herrschaft der Sklavenhalter eine gewaltige historische Rolle beim Sturz der Sklavenhalterordnung. Aber die Klasse der Sklaven konnte nicht den endgültigen Sieg erringen und ihre eigene Herrschaft aufrichten; die Diktatur der Sklavenhalter wurde durch die Diktatur der feudalen Gutsbesitzerklasse abgelöst. Und zwar deshalb, weil die Klasse der Sklaven keine fortschrittliche Produktionsweise und keine fortschrittliche Gesellschaftsordnung repräsentierte, während die neu entstehende Gutsbesitzerkiässe deren Repräsentant zu jener Zeit war. Ebenso war die Bauernschaft die Hauptkraft beim Sturz der reaktionären Herrschaft der Gutsbesitzerklasse. Aber da die Bauern nicht für eine neue Produktionsweise und ein neues Gesellschaftssystem einstanden, konnten sie ebenfalls nicht den endgültigen Sieg erringen. Nur unter Führung der Bourgeoisie (bürgerlich-demokratische Revolution) oder unter Führung des Proletariats (neudemokratische Revolution) konnten sie die Gutsbesitzerklasse stürzen. Das Ergebnis des Kampfes ist entweder die Errichtung der Diktatur der Bourgeoisie oder die Errichtung der Diktatur des Proletariats.
Das Proletariat unterscheidet sich von der Klasse der Sklaven und von der Bauernschaft. Es ist nicht nur eine ausgebeutete und unterdrückte Klasse, sondern repräsentiert auch die fortschrittliche sozialistische Produktionsweise und Gesellschaftsordnung. Es hat die historische Aufgabe, die Gesellschaft in den Kommunismus zu führen, und vertritt damit die grundlegenden Interessen der breiten Masse der Werktätigen. Der in der kapitalistischen Gesellschaft unüberbrückbare Widerspruch zwischen den Produktivkräften (in einem hohen Grad gesellschaftliche Großproduktion) und den Produktionsverhältnissen (kapitalistisches Privateigentum) kann nur durch die sozialistische und die kommunistische Revolution des Proletariats gelöst werden. Daher kann sich das von der marxistischen politischen Partei geführte Proletariat in seinem Kampf gegen die Bourgeoisie nicht nur mit den breiten Volksmassen vereinigen, um durch eine gewaltsame Revolution die kapitalistische Herrschaft zu stürzen, sondern er kann und wird auch die eigene Klassenherrschaft errichten, indem es die Diktatur der Bourgeoisie durch die Diktatur des Proletariats ersetzt und mit dem sozialistischen System das kapitalistische System besiegt. Das ist die unumstößliche Tendenz der historischen Entwicklung und ein objektives Gesetz, dem niemand widerstehen kann.
Frage: Wie ist der Satz zu verstehen, daß die Diktatur des Proletariats „selbst nur den Übergang zur Aufhebung aller Klassen und zu einer klassenlosen Gesellschaft bildet“?
Antwort: Damit ist gemeint, daß die Errichtung der Diktatur des Proletariats nicht das Ende des Klassenkampfes ist, sondern eine Fortsetzung des Klassenkampfes in einer neuen Situation. Die historische Aufgabe der Diktatur des Proletariats ist die „Aufhebung aller Klassen“, damit die menschliche Gesellschaft in die klassenlose kommunistische Gesellschaft eintritt.
Die bisherigen Revolutionen hatten immer die Errichtung der Diktatur einer bestimmten Klasse als politisches Endziel. Doch bei der proletarischen. Revolution ist das anders. Mit der Ergreifung der politischen Macht und der Errichtung seiner Diktatur bezweckt das Proletariat, den Kampf gegen die Bourgeoisie weiterzuführen und so schließlich alle Klassen aufzuheben. In der historischen Periode des Sozialismus existiert die Bourgeoisie noch immer und auch der Nährboden für die Entstehung von Bourgeoisie bleibt vorhanden, daher ist eine kapitalistische Restauration jederzeit möglich.
Nur wenn das Proletariat in allen Bereichen konsequent und beharrlich die allseitige Diktatur über die Bourgeoisie ausübt und die Revolution unter der Diktatur des Proletariats weiterführt bis zu ihrer Vollendung, kann es seine große historische Mission „Aufhebung aller Klassen“ erfüllen.
Zwischen der kapitalistischen und der kommunistischen Gesellschaft liegt die Periode der revolutionären Umwandlung der einen in die andre. Der entspricht auch eine politische Übergangsperiode, deren Staat nichts andres sein kann als die revolutionäre Diktatur des Proletariats.
K. Marx, „Kritik des Gothaer Programms“ (April — Anfang Mai 1875)
Frage: Anders als die vorhergegangenen sozialen Revolutionen muß die proletarische Revolution nach dem Sturz der Herrschaft der Bourgeoisie eine Periode der revolutionären Umwandlung durchlaufen. Wie ist das zu erklären? Versteht man unter dieser Periode der revolutionären Umwandlung die Geschichtsperiode des Sozialismus?
Antwort: Unter dem, was Marx die Periode der revolutionären Umwandlung der einen in die andere Gesellschaft nannte, ist die Periode des Sozialismus zu verstehen, d.h. das Anfangsstadium des Kommunismus. Die Notwendigkeit einer solchen Periode der revolutionären Umwandlung erklärt sich durch die Besonderheiten der proletarischen Revolution und die historische Mission des Proletariats. Die proletarische Revolution unterscheidet sich grundlegend von den vorhergegangenen Revolutionen, in denen ausnahmslos eine Form des Privateigentums durch eine andere abgelöst wurde. Vor Ausbruch dieser Revolutionen entstand und entwickelte sich in der alten Gesellschaft eine neue Produktionsweise. Daher war keine Übergangsperiode notwendig, um die Ziele der Revolution zu erreichen, auch wenn es manchmal zu wiederholten Kämpfen kam. Die kommunistische Revolution des Proletariats hat zum Ziel, das Privateigentum vollends zu beseitigen und das Gemeineigentum einzuführen, sie hat zum Ziel, die Klassen und die Klassenausbeutung restlos aufzuheben. Es ist völlig unmöglich, daß eine auf Gemeineigentum beruhende Wirtschaft in der alten Gesellschaft entsteht. Die restlose Aufhebung der Klassen ist eine historische Aufgabe, deren Erfüllung eine längere Periode benötigt. Daher bedeutet die Machtergreifung durch das Proletariat keinen Schlußpunkt der Revolution, sondern ihren Anfang. Um das Privateigentum vollends zu beseitigen, um die Klassen, die Klassenausbeutung und alle Klassenunterschiede restlos aufzuheben und um die von der alten Gesellschaft hinterlassenen und auf der Grundlage des Privateigentums hervorgebrachten „Muttermale“ in jeder Beziehung, ökonomisch, sittlich und geistig, abzuschaffen und für den Kommunismus die materiellen und geistigen Bedingungen zu schaffen, ist es unerläßlich, auf allen Gebieten, politisch, wirtschaftlich, ideologisch und kulturell, eine Reihe von grundlegenden Veränderungen zu vollziehen und unerhört scharfe und komplizierte Klassenkämpfe auszutragen. Das ist der Grund, warum eine Periode der revolutionären Umwandlung nötig ist.
In seinem Buch „Staat und Revolution“ hat Lenin auf folgendes hingewiesen: Ob man anerkennt, daß es geschichtlich zweifellos ein besonderes Stadium oder eine besondere Etappe des Übergangs vom Kapitalismus zum Kommunismus geben muß, oder nicht, — das unterscheidet den wissenschaftlichen Sozialismus vom utopischen Sozialismus, und zugleich auch den Marxismus vom Opportunismus. Die sowjetischen Revisionisten entstellen die Marxsche Theorie über die Übergangsperiode und treten den Unisnn breit, daß sich die Übergangsperiode nur auf eine kurze, vorübergehende Periode des Übergangs vom Kapitalismus zu der ersten Etappe des Kommunismus (zum Sozialismus) erstreckt. In genau der gleichen Weise leugnen sie die Klassen und den Klassenkampf in der sozialistischen Gesellschaft, liquidieren sie die Diktatur des Proletariats und propagieren den „Staat des ganzen Volkes“.
Schon am Vorabend der Befreiung Chinas hat der Vorsitzende Mao sehr deutlich und klar gesagt: „Den Sieg im ganzen Land erringen — das ist bloß der erste Schritt auf einem langen Marsch von zehntausend Meilen.“ („Bericht auf der 2. Plenartagung des VII. ZK der KPCh“) Nach dem Sieg im ganzen Land hat er uns immer wieder eingeschärft: „Die sozialistische Gesellschaft umfaßt eine ziemlich lange geschichtliche Periode. Während dieser Geschichtsperiode des Sozialismus sind Klassen, Klassenwidersprüche und Klassenkämpfe immer noch vorhanden; der Kampf zwischen zwei Wegen, dem des Sozialismus und dem des Kapitalismus, geht weiter, und die Gefahr einer kapitalistischen Restauration bleibt bestehen. Man muß die Langwierigkeit und Kompliziertheit dieses Kampfes erkennen.“ Die vom Vorsitzenden Mao für unsere Partei formulierte grundlegende Linie für die gesamte Geschichtsperiode des Sozialismus und seine vielen Weisungen über die Weiterführung der Revolution unter der Diktatur des Proletariats haben stets aufs neue unserem Vormarsch die Richtung gewiesen.
Frage: Was ist unter politischer Übergangsperiode zu verstehen? Warum kann der Staat in dieser Periode nichts anderes sein als die revolutionäre Diktatur des Proletariats?
Antwort: Unter politischer Übergangsperiode verstehen wir in erster Linie die Periode, die von der Beseitigung des von der Bourgeoisie beherrschten Staates bis zum völligen Absterben des Staates reicht. Während dieser Übergangsperiode ist der Staat immer noch notwendig, weil die Übergangsperiode „unvermeidlich eine Periode unerhört erbitterten Klassenkampfes, unerhört scharfer Formen dieses Kampfes“ ist. (Lenin, „Staat und Revolution“) Bis zu seinem völligen Absterben kann der Staat nichts anderes sein als ein Staat der Diktatur des Proletariats. Nicht nur träumen die entmachteten Ausbeuterklassen immer noch davon, wieder an die Macht zu kommen, sondern unvermeidlich existiert in der sozialistischen Gesellschaft bürgerliches Recht weiter, existieren die von der alten Gesellschaft hinterlassenen „Muttermale“ und der Nährboden, der neue bürgerliche Elemente und den Kapitalismus hervorbringt. Aus all dem ergibt sich die Notwendigkeit, daß das Proletariat eine allseitige Diktatur über die Bourgeoisie ausübt. Nur durch heftige und langwierige Klassenkämpfe, in denen das Proletariat über die Bourgeoisie siegt, können allmählich die Bedingungen geschaffen werden, unter denen die Bourgeoisie weder existieren noch von neuem entstehen kann, kann der Übergang von der kapitalistischen Gesellschaft zur kommunistischen vollendet, kann der Staat letzten Endes aufgehoben werden.
Ob man an der Diktatur des Proletariats festhält oder sie bekämpft, steht seit langem im Brennpunkt des Kampfes zwischen dem Marxismus auf der einen Seite und dem Opportunismus und dem Revisionismus auf der anderen. Die Oppotunisten geben sich die größte Mühe, das Wesen der Diktatur des Proletariats zu entstellen und zu verwischen und ihre Notwendigkeit in Abrede zu stellen. Der „freie Staat“, um den Lassalle so großen Lärm machte, der von Kautsky befürwortete „parlamentarische Weg“, der „Staat des ganzen Volkes“ der sowjetrevisionistischen Renegatenclique, genauso wie Liu Shaoqis „Theorie vom Erlöschen des Klassenkampfes“ und Lin Biaos Geschwätz „Jene, die mit Tugend regieren, werden gedeihen, jene, die mit Gewalt regieren, werden untergehen.“ — alle diese Phrasen zielen darauf ab, die Errichtung der Diktatur des Proletariats und ihre Konsolidierung zu bekämpfen und den Kapitalismus zu verteidigen und zu restaurieren. Je fieberhafter sie die Diktatur des Proletariats bekämpfen, desto deutlicher die Notwendigkeit, während der ganzen Geschichtsperiode des Sozialismus eine allseitige Diktatur über die Bourgeoisie auszuüben. Ebensowenig wie ohne Nahrung und Kleidung können wir auch nicht einen Augenblick ohne diese Diktatur bestehen. (Siehe „Die historischen Aufgaben der Diktatur des Proletariats“, „Peking Rundschau“, Nr. 9, 1975.)
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