Im Folgenden soll ein Ausschnitt aus J.W. Stalins Rede „ÜBER DIE RECHTE ABWEICHUNG IN DER KPdSU(B)“ (April 1929) „IV. Kapitel: Die Meinungsverschiedenheiten in den Fragen der inneren Politik“ (Stalin-Werke Band 12, S. 38-60) wiedergegeben werden. Hier rechnet Genosse Stalin mit den ökonomischen Fehlern des Revisionisten, Renegaten und Verräters Nikolai Bucharin ab. Denn nur mit der Linie Stalins, der Einschränkung der Warenproduktion und dessen Wertgesetz sowie der verstärkten sozialistischen Industriealisierung und Kollektivierung (in der Landwirtschaft), können die ökonomischen Grundlagen des Sozialismus aufgebaut werden. Dagegen steht die Politik des Bucharinismus in der Ökonomie mit ihrer Idealisierung der Neuen Ökonomischen Politik (NÖP), mit ihrer Ausweitung der Warenproduktion und des Warenumsatzes sowie der Förderung der Kulakenwirtschaften auf dem Land und dem Abbau des sozialistischen Volkseigentums, was zur Restauration (Wiederherstellung) des Kapitalismus führt. Sehr anschaulich zeigt Sergei Eisensteins Dokumentarfilm „DIE GENERALLINIE. Das Alte und das Neue“ (1926-1929) die Geschichte des Aufbaus des Sozialismus auf dem Lande in der UdSSR.
Über diese Themen der Politischen Ökonomie zum Aufbau des Sozialismus schreibt u.a. auch Kim Il Sung in seinem Artikel „ÜBER EINIGE THEORETISCHE PROBLEME DER SOZIALISTISCHEN ÖKONOMIK. Antwort auf Fragen von Funktionären des Bereiches Wissenschaft und Bildung 1. März 1969“ (Verlag für fremdsprachige Literatur, Pyöngyang, 1983) über seine Erfahrungen beim sozialistischen Aufbau in der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK).
J.W. Stalin:
ÜBER DIE RECHTE ABWEICHUNG IN DER KPdSU(B)
Rede auf dem Plenum des ZK und der ZKK der KPdSU(B) im April 1929
d) Über die NÖP und die Marktbeziehungen
Der vierte Fehler Bucharins betrifft die Frage der NÖP (der Neuen Ökonomischen Politik). Der Fehler Bucharins besteht hier darin, dass er nicht sieht, dass die NÖP zwei Seiten hat, er sieht nur die eine Seite der NÖP. Als wir im Jahre 1921 die NÖP einführten, richteten wir ihre Spitze gegen den Kriegskommunismus, gegen ein Regime und eine Ordnung, die jegliche Freiheit des privaten Handels ausschließen. Wir waren und sind der Meinung, dass die NÖP eine gewisse Freiheit des privaten Handels bedeutet. Diese Seite der Sache hat sich Bucharin gemerkt. Das ist sehr gut.
Aber Bucharin irrt sich, wenn er annimmt, dass diese Seite der Sache die NÖP erschöpft. Bucharin vergisst, dass die NÖP noch eine andere Seite hat. Die Sache ist die, dass die NÖP durchaus nicht volle Freiheit des privaten Handels, freies Spiel der Preise auf dem Markt bedeutet. NÖP heißt Freiheit des privaten Handels in bestimmten Grenzen, in einem bestimmten Rahmen, bei Gewährleistung der regulierenden Rolle des Staates auf dem Markt. Darin gerade besteht die zweite Seite der NÖP. Dabei ist diese Seite der NÖP für uns von größerer Wichtigkeit als ihre erste Seite. Wir haben auf dem Markt kein freies Spiel der Preise, wie es gewöhnlich in den kapitalistischen Ländern der Fall ist. Wir bestimmen im Wesentlichen die Preise für das Getreide. Wir bestimmen die Preise für die Industriewaren. Wir bemühen uns, eine Politik der Senkung der Selbstkosten der Produktion und der Preisherabsetzung für die Industriewaren durchzuführen, und sind bestrebt, die Stabilität der Preise für die Erzeugnisse der Landwirtschaft zu wahren. Ist es nicht klar, dass es solche besonderen und spezifischen Zustände auf dem Markt in den kapitalistischen Ländern nicht gibt?
Daraus folgt, dass, solange die NÖP besteht, ihre beiden Seiten gewahrt bleiben müssen: sowohl die erste Seite, die gegen das Regime des Kriegskommunismus gerichtet ist und die Gewährleistung einer gewissen Freiheit des privaten Handels bezweckt, als auch die zweite Seite, die gegen die volle Freiheit des privaten Handels gerichtet ist und die Gewährleistung der regulierenden Rolle des Staates auf dem Markt bezweckt. Man hebe eine dieser Seiten auf – und man wird keine Neue Ökonomische Politik mehr haben.