Gegen rechte Asylpolitik

Nachfolgend wird ein Artikel aus der Tageszeitung „junge Welt“ vom 20.06.2024 zum Thema (Arbeits-) Migration und Asylrecht abgedruckt:

Regierungschefs sollen Kurs ändern

Appell an Ministerpräsidentenkonferenz: Organisationen fordern Abkehr von rechter Asylpolitik. Von Marc Bebenroth

Bevor die Innenminister der 16 Bundesländer und des Bundes am Mittwoch nachmittag in Potsdam zusammentraten und sich zu neuen Missetaten gegen Minderheiten verschworen, haben 309 Organisationen einen gemeinsamen Appell an ihre Vorgesetzte veröffentlicht. Darin werden Bundeskanzler Olaf »endlich im großen Stil abschieben« Scholz (SPD) sowie die Regierungschefs der 16 Bundesländer dazu aufgerufen, »die Auslagerung von Asylverfahren klar abzulehnen«. Statt dessen, so die Forderung, sollen sich Bund und Länder gemeinsam mit der »Zivilgesellschaft« für eine »zukunftsfähige« Aufnahme von Schutzsuchenden der BRD »stark machen«. Hinter dem Appell steht demnach ein Bündnis, das von der Nichtregierungsorganisation Pro Asyl initiiert wurde und dem der Paritätische Sozialverband ebenso angehört wie »Ärzte ohne Grenzen«, »Brot für die Welt«, Amnesty International und andere.

Als Anlass für den Appell dient den Organisationen die an diesem Donnerstag tagende Ministerpräsidentenkonferenz – ausgerechnet an dem Tag, der laut den Vereinten Nationen »daran erinnert, dass Millionen von Menschen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen«. Die UNO ruft deshalb für diesen 20. Juni zur weltweiten Solidarität mit Geflüchteten auf und wird den jährlichen Bericht ihres Flüchtlingshilfswerks UNHCR veröffentlichen. Aktuell seien demnach 120 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, die »größte Zahl an Vertriebenen, die je registriert wurde«.

Beide Appelle dürften allerdings auf taube Ohren bei den Regierungschefs stoßen, die derzeit im Wettstreit um die härtesten Forderungen nach rigoroser Asyl- und Abschiebepolitik dieses Feld als offenbar letztes begreifen, auf dem sie noch Handlungsfähigkeit demonstrieren können. Dabei argumentieren die mehr als 300 Organisationen unter anderem auch finanziell: »Flüchtlinge in außereuropäische Drittstaaten abzuschieben oder Asylverfahren außerhalb der EU durchzuführen«, würde nicht funktionieren, seien »extrem teuer« und eine »Gefahr für die Rechtsstaatlichkeit«.

Quelle: jW vom 20.06.2024 – http://www.jungewelt.de/artikel/477707.asylpolitik-von-bund-und-ländern-regierungschefs-sollen-kurs-ändern.html

Landtagswahlen 2024: Kommt der Sieg der AfD?

Nachfolgend wird ein Kommentar abgedruckt, der zuerst auf http://www.perspektive-online.net erschienen ist:

Im September 2024 finden in Sachsen, Thüringen und Brandenburg Landtagswahlen statt. In allen drei Ländern liegt die AfD vorn. Was, wenn sie siegt? Kündigt sich damit schon der Faschismus an? Und was sind überhaupt die Voraussetzungen für seinen Sieg auf Bundesebene? – Ein Kommentar von Johann Khaldun.

Im September finden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen (jeweils am 1. September) und Brandenburg (am 22. September) statt. In allen diesen Bundesländern fährt die AfD in Umfragen potentielle Wähler:innenstimmen von mehr als 30% ein. Das neue Jahr kann allem Anschein nach also einen neuen Schritt nach vorne für das Gedeihen des Faschismus in Deutschland bedeuten.

Da sich die Parteien der regierenden Ampel-Koalition durch ihre Politik nicht besonders beliebt machen, fallen ihre Umfragewerte stetig. Keine von ihnen – weder SPD, Grüne, noch FDP – kann auf einen höheren Stimmanteil als die AfD in einer der Landtagswahlen hoffen. FDP und Grüne werden sich womöglich nicht einmal in den Landtagen halten können. Einzig die CDU kann in Sachsen vergleichbare Umfragewerte zur AfD vorweisen.

Die Ausgangslage für ein hervorragendes Ergebnis, oder gar den Sieg in einem oder mehr der Landtage, sieht für die AfD also hervorragend aus. In jedem Fall werden die Millionen von Euro aus der Staatskasse, also letztlich aus unseren Taschen, weiterhin reichlich und sogar noch umfangreicher in faschistische Strukturen geleitet werden. Um genauer einzuschätzen, was das für uns Arbeiter:innen bedeuten kann, und wie wir diese Partei bewerten können, müssen wir etwas zurückgreifen.

Wer unterstützt die AfD?

Seit Jahren schon wächst der Einfluss der faschistischen Partei. Mit ihrer Etablierung ist es nach zahlreichen weniger erfolgreichen Versuchen gelungen, der faschistischen Massenbasis eine gefestigte Parteiform zu geben.

In den Krisen, die der Kapitalismus regelmäßig erzeugt, wird die Konzentration von Kapital in den Händen von noch weniger Menschen vorangetrieben. Zuletzt hat der Ukraine-Krieg mit seinen ökonomischen Folgen und die Vertiefung der ökonomischen Krise der AfD massiven Zulauf verschafft.

Besonders die Schichten von kleinen und mittelgroßen Unternehmer:innen aber auch durch ökonomische und soziale Vorteile bessergestellte Arbeiter:innen fürchten sich vor dem ökonomischen und sozialen Abstieg. Verbissen klammern sie sich an ihre gesellschaftliche Position und verteidigen sie immer radikaler gegen vermeintliche Konkurrenten.

Es ist also entscheidend, die Entstehung und Reproduktion des Faschismus aus den inneren Krisen des Kapitalismus heraus sowie aus den Auswirkungen dieser Krisen auf die Klassen zu begreifen. Hat sich dieser urwüchsige Faschismus aber einmal eine Parteiform gegeben, zumal eine solide, krisenfeste und entwicklungsfähige Form, kann diese Bewegung auch unter die Führung bestimmter Fraktionen des Kapitals geraten.

Dies ist auch bei der Alternative für Deutschland der Fall. So sehr sogar, dass sie von allen Parteien im Bundestag die meisten Großspenden erhält. Aber diese Unterstützung durch das Kapital ist nicht ungebrochen. So gibt es auch bedeutende Gegner wie Sigfried Russwurm, den Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Dieser warnt, dass die AfD „schädlich ist für die Zukunft unseres Landes“.

Auch diese Widersprüche innerhalb der Reihen des Kapitals haben handfeste Gründe. So ist Deutschlands Wirtschaft stark auf den Export industrieller Waren fokussiert. Solche Kapitalist:innen, die auf den Export angewiesen sind, müssen sich um eine negative politische Außenwirkung Deutschlands wie sie im Falle einer augenfälligen Faschisierung der hiesigen Politik eintritt, sorgen. Solche Kapitalist:innen dagegen, die eher auf den Binnenmarkt beschränkt sind, haben diese Sorge nicht. Sie können schon jetzt offen die AfD unterstützen.

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Arbeitsmigration und Asylrecht

Die derzeitige Hetze gegen Arbeits- und sonstige Migranten mit ihrem eindeutigen rassistischen Einschlag hat heute leider immer noch Konjunktur und setzt sich bis weit in sich selbst als „links“ einschätzenden Leute fort. Bestes Beispiel dafür ist u.a. das jüngste Buch von Sahra Wagenknecht „Die Selbstgerechten“ (Frankfurt/Main, 2021, insbesondere S. 177-213 und 277-298) oder das Bemühen der Berliner Ampelregierung – das in der BRD sowieso schon schwer eingeschränkte – Asylrecht im Rahmen der Europäischen Union (EU) gänzlich abzuschaffen. Die in der Debatte immer wieder vorgebrachten „Argumente“ sind dabei alles andere als neu und entpuppen sich im Kern und zu Ende gedacht als die alten sozialchauvinistischen und rassistischen Gedanken.

Diese sind auch in der Geschichte der Arbeiterbewegung leider nicht neu und diese Scheinargumente haben schon die rechten Sozialdemokraten z.B. auf dem Internationalen Sozialistenkongress in Stuttgart (1907), bei dem es schwerpunktmäßig um die Fragen der Kolonialpolitik sowie der Ein- und Auswanderung ging, angeführt: Immer der gleiche Ruf nach Beschränkung der Einwanderung, den „Obergrenzen“, „Schein-“Asylbewerbern etc.

Dagegen wandten sich die Linken in der Arbeiterbewegung mit aller Kraft und setzen sich letztendlich auch auf dem Internationalen Sozialistenkongress in Stuttgart (1907) mit der Kongressresolution zur „Ein- und Auswanderung“ noch durch. Wer diese hoch aktuell erscheinenden Debatten nachlesen möchte, der sei auf die Schriften zum Internationalen Sozialistenkongress in Stuttgart (1907) hingewiesen:

  • W.I. Lenin: Der internationale Sozialistenkongress in Stuttgart, 1907. In: Lenin-Werke Band 13, S. 74-85)
  • Internationaler Sozialisten Kongress in Stuttgart 1907, Protokoll, Reprint in „Beiträge des Sozialismus und der sozialen Bewegung in Süddeutschland“ Band I
  • Sowie die Artikel von Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Clara Zetkin zum Kongress von 1907.

Hier folgt nun diese Kongressresolution von 1907 im Wortlaut:

Der Kongress erklärt:

Die Ein- und Auswanderung der Arbeiter sind vom Wesen des Kapitalismus ebenso unzertrennliche Erscheinungen wie die Arbeitslosigkeit, Überproduktion und Unterkonsum der Arbeiter. Sie sind oft ein Mittel, den Anteil der Arbeiter an der Arbeitsproduktion herabzusetzen und nehmen zeitweise durch politische, religiöse und nationale Verfolgungen anormale Dimensionen an.

Der Kongress vermag ein Mittel zur Abhülfe der von der Aus- und Einwanderung für die Arbeiterschaft etwa drohenden Folgen nicht in irgendwelchen ökonomischen oder politischen Ausnahmemaßregeln zu erblicken, da diese fruchtlos und ihrem Wesen nach reaktionär sind, also insbesondere nicht in einer Beschränkung der Freizügigkeit und in einem Ausschluß fremder Nationalitäten oder Rassen.

Dagegen erklärt es der Kongress für eine Pflicht der organisierten Arbeiterschaft sich gegen die im Gefolge des Massenimportes unorganisierter Arbeiter vielfach eintretende Herabdrückung ihrer Lebenshaltung zu wehren, und erklärt es außerdem für ihre Pflicht, die Ein- und Ausfuhr von Streikbrechern zu verhindern.

Der Kongress erkennt die Schwierigkeiten, welche in vielen Fällen dem Proletariat eines auf hoher Entwicklungsstufe des Kapitalismus stehenden Landes aus der massenhaften Einwanderung unorganisierter und an niederer Lebenshaltung gewöhnter Arbeiter aus Ländern mit vorwiegend agrarischer und landwirtschaftlicher Kultur erwachsen, sowie die Gefahren, welche ihm aus einer bestimmten Form der Einwanderung entstehen.

Er sieht jedoch in der übrigens auch vom Standpunkt der proletarischen Solidarität verwerflichen Ausschließung bestimmter Nationen oder Rassen von der Einwanderung kein geeignetes Mittel, sie zu bekämpfen. Er empfiehlt daher folgende Maßnahmen:

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Flüchtlinge sind nicht das Problem!

Nachfolgend wird eine Erklärung der „Internationalen Konferenz marxistisch-leninistischer Parteien und Organisationen“ (ICMLPO) vom 8. Oktober 2023 abgedruckt, die in Deutsch zuerst in der Zeitschrift „Arbeit Zukunft“ November 2023, S. 3 http://www.arbeit-zukunft.de erschienen ist:

Krieg, Inflation, Arbeitslosigkeit, Sozialabbau, Umweltzerstörung bedrohen uns!

In ganz Europa stellen Medien und PolitikerInnen die Flüchtlinge als das „größte Problem“ dar. Nicht der imperialistische Krieg in der Ukraine, nicht die Inflation, nicht die Krise oder die steigende Arbeitslosigkeit oder die Verarmung sollen eine Bedrohung sein, sondern die Flüchtlinge.

Fakten spielen keine Rolle

Nach Angaben des UNHCR sind derzeit weltweit mehr als 110 Millionen Menschen auf der Flucht. Die meisten von ihnen sind Binnenflüchtlinge, d.h. innerhalb armer und vom Krieg betroffener Staaten. Im Allgemeinen tragen die ärmsten Länder die größte Last. Im Jahr 2023 werden rund eine halbe Million Flüchtlinge in europäischen Ländern um Asyl bitten. Verglichen mit der Belastung der ärmsten Länder ist dies eine geringe Zahl.

Fluchtursachen

Durch die ständige Behandlung von Flüchtlingen als „Illegale“ und damit Kriminelle werden die Fluchtursachen verschleiert. Das sind u.a. die Ausplünderung der abhängigen Länder, vor allem ihrer Rohstoffe, die globale Erwärmung, die vor allem die armen Länder trifft, all das wird von den imperialistischen Staaten mit zunehmendem Hunger für die Bevölkerung und Ausplünderung der Natur verursacht. Die von den imperialistischen Staaten, ob USA, NATO, EU oder Russland, China, unterstützten Diktaturen und die Kriege und Konflikte, die sie für ihre Einflusszonen schüren, sind weitere Fluchtursachen. Ebenso der Braindrain. Darunter versteht man die Abwerbung von qualifizierten Fachkräften, die zuvor in den armen Staaten ausgebildet wurden. Auf diese Weise sparen die imperialistischen Länder der EU hohe Ausbildungskosten und erhalten billige Arbeitskräfte. Hier zeigt sich die Heuchelei der EU. Auf der einen Seite will sie die von ihrer Ausbeutung ruinierten Menschen daran hindern, nach Europa zu kommen, auf der anderen Seite rekrutiert sie billige Arbeitskräfte, um die Ausbeutung auszuweiten. Und sie benutzen diese billigen Arbeitskräfte, um die Konkurrenz innerhalb der Arbeiterklasse zu verschärfen und versuchen, die Arbeiter zu spalten, um Hass zwischen ihnen zu schüren.

Durch diese imperialistische Politik werden die Länder ausgeblutet, das Elend permanent vergrößert.

Dass Menschen lebensgefährliche Fluchtwege auf sich nehmen, liegt vor allem an der immensen Not und Verzweiflung. Mit ihrer Grenzpolitik vergrößert die EU dieses Elend und erhöht die Lebensgefahr für die Flüchtlinge.

Wenn die EU die Fluchtursachen bekämpfen würde, dann müssten die europäischen Regierungen gegen die Interessen des Kapitals handeln – die Ausplünderung stoppen, den Waffenhandel stoppen, den Braindrain stoppen. Das wäre paradox, denn diese Regierungen vertreten die Interessen des Kapitals in allen Belangen, Profit, Aufrüstung, Förderung des Exports, billigste Rohstoffe usw.. Sie sind Regierungen des Kapitals!

Gemeinsame Front mit der extremen Rechten

Jetzt bildet sich in der EU ein breites Bündnis aus „linken“, sozialdemokratischen, konservativen und offen rechtsextremen Regierungen. Meloni, Ministerpräsident von Italien, Orban, Ministerpräsident von Ungarn oder Duda, Ministerpräsident von Polen, führende nationalistische und rechtsextreme Politiker sind jetzt hochwillkommene Partner beim Aufbau der „Festung“ Europa. Die EU-Kommission hat Vorschläge gemacht, die Grenzen für die armen Flüchtlinge zu schließen, Gefängnisse in Frontnähe zu bauen, um „illegale“ Flüchtlinge einzusperren. Nun haben die EU-Länder beschlossen, dass Flüchtlinge für lange Zeit in gefängnisähnlichen Lagern inhaftiert werden können und die Versorgung der Flüchtlinge verschlechtert werden soll.

Öffentlich sprechen sie von Menschenrechten und Humanität, aber in Wirklichkeit treten sie alle Menschenrechte mit Füßen.

Diktaturen als „Partner“

Die EU verlässt sich auf brutale Diktaturen wie die in der Türkei, Ägypten und Tunesien, um Flüchtlinge abzuwehren. Zuletzt schloss die EU im Juli ein „Migrationsabkommen“ mit dem tunesischen Diktator Saied, wonach Tunesien Flüchtlinge aus der EU fernhalten und zurücknehmen soll. Dafür soll er rund 1 Milliarde Euro erhalten. Im Gegenzug muss der Autokrat Saied ein versklavendes Abkommen mit dem IWF unterzeichnen und die Souveränität Tunesiens verkaufen. So werden Diktatoren unterstützt und die Fluchtursachen verstärkt. Aus Tunesien versuchen, wegen der brutalen Diktatur mehr Menschen als früher zu fliehen.

Sündenböcke

Zugleich lassen sich die Flüchtlinge sehr gut als Sündenböcke einsetzen. Während das Schul- und Bildungssystem verfällt, die Wohnungsnot riesige Ausmaße annimmt, Rüstung und Krieg die Menschen bedrohen, die Inflation die Verarmung breiter Bevölkerungsschichten vorantreibt, die Klimakrise immer weiter voranschreitet, der öffentliche Nahverkehr immer katastrophaler wird, das Gesundheits- und Pflegewesen ruiniert wird, wird das Flüchtlingsthema hochgespielt. Sündenböcke werden gebraucht. Und das sind ausgerechnet die Opfer dieses Systems.

Alle gemeinsam gegen das Kapital!

Als erstes muss berücksichtigt werden, dass Einwanderer Arbeiter sind; sie „profitieren“ nicht und werden übermäßig ausgebeutet, weil sie nicht die gleichen Rechte haben wie die anderen Arbeiter. Die Pandemie hat es offen gezeigt: ohne sie „würde nichts funktionieren“.

Anstatt gegen unsere Kollegen aus anderen Ländern zu kämpfen, müssen wir gegen das Kapital kämpfen, das für alle unsere Probleme verantwortlich ist. Gespalten durch Rassismus, Hass und Nationalismus sind wir schwach. Vereint sind wir stark!

Wir fordern:

Stoppt die EU-Flüchtlingspolitik!

Stoppt die Abkommen mit Ägypten, Tunesien und der Türkei!

Stoppt das „Gemeinsame Europäische Asylsystem“ und die „Krisenregelungen“ der EU!

Alle gemeinsam gegen das Kapital!

8. Oktober 2023

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Fort mit dem Damoklesschwert der Ausweisung!

Angesichts des immer aggressiver werdenden reaktionären Asyl- und (Arbeits-)Migrationsrechts, dem immer lauter werdenden AfD-Slogan vom „Abschieben“ sowie der schärfer werdenden Einschränkung der Rechte der Asylbewerber und (Arbeits-)Migranten der Regierungen der Europäischen Union (incl. der BRD-Ampelregierung), sei hier auf die grundsätzlichen Positionen zur „Ein- und Auswanderung“ des Internationalen Sozialistenkongress in Stuttgart von 1907 sowie dem Bericht Karl Liebknechts über diesen Kongress zur Lektüre empfohlen:

Resolution zur „Ein- und Auswanderung“ des Internationalen Sozialisten-Kongresses in Stuttgart 1907

Der Kongress erklärt:

Die Ein- und Auswanderung der Arbeiter sind vom Wesen des Kapitalismus ebenso unzertrennliche Erscheinungen wie die Arbeitslosigkeit, Überproduktion und Unterkonsum der Arbeiter. Sie sind oft ein Mittel, den Anteil der Arbeiter an der Arbeitsproduktion herabzusetzen und nehmen zeitweise durch politische, religiöse und nationale Verfolgungen anormale Dimensionen an.

Der Kongress vermag ein Mittel zur Abhülfe der von der Aus- und Einwanderung für die Arbeiterschaft etwa drohenden Folgen nicht in irgendwelchen ökonomischen oder politischen Ausnahmemaßregeln zu erblicken, da diese fruchtlos und ihrem Wesen nach reaktionär sind, also insbesondere nicht in einer Beschränkung der Freizügigkeit und in einem Ausschluß fremder Nationalitäten oder Rassen.

Dagegen erklärt es der Kongress für eine Pflicht der organisierten Arbeiterschaft sich gegen die im Gefolge des Massenimportes unorganisierter Arbeiter vielfach eintretende Herabdrückung ihrer Lebenshaltung zu wehren, und erklärt es außerdem für ihre Pflicht, die Ein- und Ausfuhr von Streikbrechern zu verhindern.

Der Kongress erkennt die Schwierigkeiten, welche in vielen Fällen dem Proletariat eines auf hoher Entwicklungsstufe des Kapitalismus stehenden Landes aus der massenhaften Einwanderung unorganisierter und an niederer Lebenshaltung gewöhnter Arbeiter aus Ländern mit vorwiegend agrarischer und landwirtschaftlicher Kultur erwachsen, sowie die Gefahren, welche ihm aus einer bestimmten Form der Einwanderung entstehen.

Er sieht jedoch in der übrigens auch vom Standpunkt der proletarischen Solidarität verwerflichen Ausschließung bestimmter Nationen oder Rassen von der Einwanderung kein geeignetes Mittel, sie zu bekämpfen. Er empfiehlt daher folgende Maßnahmen:

I. Für das Land der Einwanderung:

1. Verbot der Aus- und Einfuhr derjenigen Arbeiter, welche einen Kontrakt geschlossen haben, der ihnen die freie Verfügung über ihre Arbeitskraft wie ihre Löhne nimmt.

2. Gesetzlichen Arbeiterschutz durch Verkürzung des Arbeitstages, Einführung eines Minimallohnes, Abschaffung des Sweating-Systems und Regelung der Heimarbeit.

3. Abschaffung aller Beschränkungen, welche bestimmte Nationalitäten oder Rassen vom Aufenthalt in einem Lande und den sozialen, politischen und ökonomischen Rechten der Einheimischen ausschließen oder sie ihnen erschweren, weitgehendste Erleichterung der Naturalisation.

4. Für die Gewerkschaften aller Länder sollen dabei folgende Grundsätze allgemeine Geltung haben:

a) Uneingeschränktester Zutritt der eingewanderten Arbeiter in die Gewerkschaften aller Länder,

b) Erleichterung des Eintritts durch Festsetzung angemessener Eintrittsgelder,

c) unentgeltlicher Uebertritt von einer Landesorganisation in die andere bei vorheriger Erfüllung aller Verbindlichkeiten in der bisherigen Landesorganisation,

d) Erstrebung internationaler gewerkschaftlicher Kartelle, durch die eine internationale Durchführung dieser Grundsätze und Notwendigkeiten ermöglicht wird.

  1. Unterstützung der Gewerkschaftsorganisationen derjenigen Länder, aus denen sich die Einwanderung in erster Linie rekrutiert.

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Logik der “Asyldebatte”: Länder zerstören, Grenzen hochziehen, billige Arbeitskräfte reinlassen, den Rest abschieben

Nachfolgend wird ein Kommentar zur sog. „Asyldebatte“ in der BRD abgedruckt, der zuerst auf http://www.perspektive-online.net erschienen ist:

Die Union fordert vom Kanzler, eine “Asylwende” einzuleiten. In einem Antrag spricht sich die Bundestagsfraktion von CDU und CSU für einen “Deutschland-Pakt in der Migrationspolitik” aus. Für den deutschen Kapitalismus rücken in dieser Frage alle bürgerlichen Parteien zusammen: die CDU konservativ-national, die FDP neoliberal, die AfD quasi-faschistisch, die SPD nationalistisch, die Grünen nur mit “schlechtem Gewissen” und die Linke gespalten. Welche Linie bildet sich in der aktuellen Asyldebatte heraus und wie könnten wirkliche Lösungen aussehen? – Ein Kommentar von Ahmad Al-Balah.

In der herrschenden Klasse steht einmal mehr das Thema “Migration” auf der Tagesordnung. Es ist nicht so, dass die Streitfrage in Deutschland gerade jetzt besonders akut wäre. Die Zahl an Asylbewerber:innen in Deutschland ist z.B. gar nicht so „stark gestiegen“, wie die aktuelle Medienberichterstattung es uns glauben machen möchte: In den ersten acht Monaten diesen Jahres stellten 204.461 Menschen in Deutschland einen Asylantrag. Im Jahr 2022 waren es insgesamt auch schon 217.774 Erstanträge. 

Was dagegen natürlich ansteigt, ist die Zahl der Menschen aus besonders unterdrückten Teilen dieser Erde: Mit der zunehmenden Verarmung der Arbeiter:innenklasse weltweit durch den Kapitalismus (Ausbeutung, Kriege, Umweltkatastrophen, Wirtschaftskrisen) sehen sich immer mehr Menschen in ihrer Verzweiflung gezwungen, sogar ihr Leben dafür zu geben, um nach Deutschland, dem Herzen des europäischen Kapitalismus, zu gelangen, und hier für einen besseren Lohn direkt für die Großkonzerne arbeiten zu dürfen.

Doch eine unkontrollierte Migration, bei der massenhaft nicht qualifizierte Arbeiter:innen nach Deutschland kommen, scheint derzeit nicht im Interesse der deutschen Kapitalist:innenklasse zu liegen. Das ist einerseits auf den Mangel speziell an Fachkräften zurückzuführen, andererseits auf die ideologische Vorbereitung der Bevölkerung auf kommende Kriege und Krisen in Form eines erstarkenden Nationalismus’.

Die bürgerlichen Parteien halten zusammen: gegen Migrant:innen

Die CDU fordert mit ihrem Antrag daher, eine „Asylwende” einzuleiten. Wer bereits in anderen Mitgliedsstaaten einen Asylantrag gestellt habe oder wessen Asylantrag abgelehnt worden sei, solle “bei eigenmächtiger Weiterreise innerhalb der EU an den Binnengrenzen zurückgewiesen werden können”, fordert die Union in ihrem Antrag.

Außerdem solle die Liste der asylrechtlich sicheren Herkunftsstaaten um Georgien, Moldau, Indien sowie um die Maghreb-Staaten Tunesien, Marokko und Algerien erweitert werden, um Asylverfahren beschleunigt durchführen zu können.

Auch solle die Bundesregierung dem Antrag zufolge an den Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz “stationäre Grenzkontrollen” mit ergänzender flexibler Schleierfahndung etablieren. Zudem sollen Anreize für eine Sekundär-Migration nach Deutschland gesenkt werden: Die Aufnahme geflüchteter Menschen müsse „deutlich, sehr deutlich in sehr kurzer Zeit runter”, so CDU-Vize Spahn.

Aus der CDU heißt es in Anlehnung an den nationalistischen Vorstoß der SPD von Anfang September, es sei auch ein „Deutschland-Pakt für die Migration“ notwendig und meinte damit, die ausländische Migration für den deutschen Kapitalismus nutzbar zu machen. Unionsfraktionsvize Jens Spahn formulierte dazu im ZDF, es sei eine gemeinsame Entscheidung in der demokratischen Mitte zum Thema Migration nötig, um Populisten von links und rechts und Radikalen das Wasser bei dem Thema abzugraben. Beim Thema Migration geht es also – wenn man genauer hinhört – auch um die Profilierung der unterschiedlichen bürgerlichen Lager für den Machtkampf in Deutschland.

Auch “linke” Parteien bei Asylverschärfung dabei

Im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF warnte Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann nun vor “scharfen Tönen und Parolen” im Wahlkampf. Dabei hatten die Grünen erst im Juni ihrerseits einer Verschärfung des EU-Asylrechts zugestimmt.

Selbst Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) stimmt für eine restriktive Migrationspolitik. Obgleich er dabei auf die „Belastung der Kommunen“ verweist und sich „gegen polizeiliche Grenzkontrollen“ ausspricht, scheint sich auch die Linke nicht in Solidarisierung mit Geflüchteten zu üben. Der Rechtsruck findet allerdings nicht nur in Thüringen aufgrund der AfD-Stimmgewinne statt. Davon zeugen sowohl die Töne von Sarah Wagenknecht wie auch die aller anderen bürgerlichen Politiker:innen.

Die SPD wirbt sowohl “rechts” wie “links” und nimmt somit eine zentralistisch-nationalistische Position ein. Während Bundespräsident Steinmeier Deutschland und Italien an der “Belastungsgrenze” sieht, schlägt Innenministerin Faeser als „trojanisches Pferd“ vor, die Migration innenpolitisch reformieren zu wollen. Beide argumentieren scheinheilig, dass Deutschland warte, wie und dass sich Italien in der Sache positioniere – als ob das Land nicht von einer Faschistin regiert würde.

FDP-Chef Lindner schließlich fordert im Interview, die Kontrolle an den Grenzen zurückzugewinnen. Schließlich koste „ungeordnete Migration inzwischen viele Milliarden Euro. Dieses Geld fehlt für Investitionen, weil viele Jahre seit 2015 der Mut zur Konsequenz fehlte.“ Er nehme große Offenheit für die Zuwanderung qualifizierter Menschen wahr, aber keinerlei Bereitschaft mehr, ungeordnete Migration in unsere Sozialsysteme zu tolerieren. 

Dieses Mantra ist längst in die rechten und die links-liberalen Schichten der Gesellschaft eingedrungen. Ein „Migrationsforscher“ im Dienste der Bürgertums spricht zwar noch von Schwierigkeiten mit der “hundertprozentigen Steuerung“ der Migration, also im Klartext von Schwierigkeiten mit der totalen Einreisekontrolle und Überwachung. Aber: man arbeite daran.

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Mehr “Inhumanität” wagen? Ex-Bundespräsident Gauck will Asylrecht verschärfen

Nachfolgend ist ein Kommentar zur Verschärfung des Asylrechts und dem beabsichtigten Schleifen des Schutzes der Genfer Flüchtlingskonvention abgedruckt, der zuerst auf http://www.perspektive-online.net erschienen ist:

In einem Interview mit dem ZDF hat der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck kürzlich die faktische Abschaffung des Asylrechts gefordert. Für viele kam dies überraschend, schließlich fußt seine gesamte politische Karriere auf seinem Ruf als ehemals führender „Bürgerrechtler” in der DDR. Tatsächlich zeigt er in dem Gespräch jedoch deutlicher als kaum jemand anderer die Verlogenheit der BRD, wenn es um Menschenrechte geht. – Ein Kommentar von Rudolf Routhier.

In der Flüchtlingspolitik will ein Spitzenpolitiker künftig „Spielräume entdecken, die uns zunächst unsympathisch sind, weil sie inhuman klingen”. Wer bei dieser düsteren Forderung jetzt an die Spitzen der AfD denkt, hat falsch geraten. Die Forderung nach „mehr Inhumanität wagen” kommt nicht aus dem Munde eines Gauland, eines Höcke oder einer Weidel, sondern von einem Musterschüler der „Demokratie”, von Altbundespräsident Joachim Gauck. Seiner Meinung nach sei es jetzt an der Zeit, „Undenkbares zu Denken”.

Konkret soll sich Deutschland dabei an Dänemark orientieren. Dort hat die sozialdemokratische Regierung das Asylrecht über die letzten Jahre faktisch abgeschafft. Seit 2021 wurden von unserem nördlichen Nachbarland, mit Ausnahme einiger ukrainischer Geflüchteter, keine Asylbewerber:innen mehr aufgenommen. Auch der Familiennachzug und die Einbürgerung wurden faktisch unmöglich gemacht: Abschiebungen selbst in Fällen politischer Verfolgung oder zurück in Kriegsgebiete sind weiterhin an der Tagesordnung.

Zudem wurden bereits 2015 in Stadtteilen Dänemarks mit mehr als 50 Prozent migrantischer Bevölkerung regelrechte Ghettos eingerichtet. Dort gilt eine eigene Gesetzgebung, selbst kleine Vergehen werden drakonisch bestraft, Sozialwohnungen werden regelmäßig abgerissen, Anwohner:innen vertrieben oder zum Umzug gezwungen. Danach können diese “Problemviertel” profitabel aufgewertet werden.

Gaucks Rechtfertigung für seine Forderung lautet ungefähr: Würden die „demokratischen Parteien” jetzt nicht die Festung Europa aufrüsten, würden rechte Parteien weiter an Wähler:innen-Stimmen gewinnen. Gar nicht so weit weg von dem Motto: “Wir müssen die Forderungen des Faschismus erfüllen, sonst gewinnt der Faschismus”. So seltsam diese Haltung zunächst wirken mag, so ähnelt sie doch einer der raffiniertesten Funktionen des Faschismus in der kapitalistischen “Demokratie”. Solcherlei Hetze bietet den perfekten Deckmantel, um nach Außen und Innen aufzurüsten – schließlich reagiere man doch nur auf  eine angeblich wahrgenommene Stimmung in der Bevölkerung.

Der Vorzeige-Oppositionelle 

Manche mag Gaucks menschenverachtende Polemik jetzt überraschen. Verbrachte Gauck doch große Teile seiner Karriere damit, durch die politische Landschaft der BRD zu geistern und jeder Person, die es hören oder auch nicht hören wollte, Floskeln über Freiheit, Menschenrechte und Demokratie um die Ohren zu hauen. Als Vorzeige-Oppositioneller der DDR habe er ja nachweislich bereits Erfahrung mit Diktatur und dem Entdecken “inhumaner Spielräume” z.B. bei der Grenzpolitik gemacht.

Diese Opposition wurde ihm schon von frühester Kindheit an beigebracht – jedoch nicht aus einer Liebe zur “Demokratie” heraus: Vater und Mutter waren beide NSDAP-Mitglieder, der Vater Offizier der Kriegsmarine. Nach dem Krieg kam er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, das verzieh die Familie Gauck der Sowjetunion nie.

In Gaucks eigenen Worten: “Das Schicksal unseres Vaters wurde zur Erziehungskeule. Die Pflicht zur unbedingten Loyalität gegenüber der Familie schloss auch die kleinste Form der Fraternisierung mit dem System aus. Das machen wir nicht, vermittelte uns die Mutter unmissverständlich. Ich hatte dieses Gebot so verinnerlicht, dass ich nicht einmal mehr durch die Freizeitangebote der FDJ in Versuchung geriet. Dafür lebte ich in dem moralisch komfortablen Bewusstsein: Wir sind die Anständigen. Intuitiv wehrte ich das Werben des Regimes für die Akzeptanz seiner moralischen und politischen Ziele ab, denn über uns hatte es Leid und Unrecht gebracht.“

“Bürgerrechtler der letzten Stunde”

Ein bizarres Weltbild, in dem “moralisch anständige” ehemalige NSDAP-Mitglieder in Kriegsgefangenschaft sind. Doch das war für das Nachkriegsdeutschland an und für sich nichts Ungewöhnliches. Für viele “ehemalige” Faschist:innen war der Tag der Befreiung ein Tag der Schande und der Niederlage. Joachim Gauck blieb seiner Erziehung ein Leben lang treu. Unter Anleitung seines Onkels, dem ehemaligen NSDAP-Mitglied und SA-Führer Gerhard Schmitt, trieb es ihn in die kirchliche Opposition zur DDR.

Doch da blieb er bis zur Wende ein verhältnismäßig kleines Licht. Erst nach dem Fall der DDR wurde Gauck zur Symbolfigur der Opposition. Andere kritisierten dies: Er sei ein “Bürgerrechtler der letzten Stunde” gewesen und in der Oppositionsbewegung nicht groß aufgefallen. Doch er war das, was die BRD brauchte: kein Faschist, aber auch keiner der vielen linken Oppositionellen, die eine Beibehaltung der Sozialgesetzgebung der DDR oder gar ihre Eigenständigkeit wollten. Gauck war ein gesamtdeutscher Patriot, fest verankert auf dem Boden der Marktwirtschaft. Der Beginn einer jahrzehntelangen Karriere, die im Amt des Bundespräsidenten gipfelte.

Mauern sind für Gauck nicht gleich Mauern

Gaucks Interview könnte zu einem kaum besseren Zeitpunkt kommen – dürfen wir doch in wenigen Wochen am Tag der Deutschen Einheit wieder den ‘Endsieg’ “der Westdeutschen Demokratie” feiern. Wenn also kurz vorher das liebste Kind der DDR-Opposition wieder den Ausbau der ‘Festung Europa’ fordert, zeigt dies nur, dass es für die BRD im Kampf mit der DDR in Wahrheit wahrscheinlich nie um Menschenrechte, Mauern oder Todesstreifen ging.

Das Schicksal der DDR-Bürger:innen wurde Gauck vermutlich in dem Moment egal, als die “Treuhand” für die Profite westdeutscher Kapitalist:innen ihre Arbeitsplätze und Infrastruktur vernichtete. So ist für ihn nun vergleichsweise auch das Leben von Geflüchteten womöglich nur so viel wert wie der deutsche Kapitalismus ihnen zumisst bzw. zugesteht.

Selten zeigt sich dies deutlicher als jetzt vor den Toren der ‘Festung Europa’. Für alle, die wegen Krieg, Klimakrise, Unterdrückung oder Ausbeutung aus ihrer Heimat fliehen müssen, warten dort nicht etwa Freiheit, Menschenrechte und Milka-Schokolade, sondern nur die Gewalt der Frontex-Söldner. Darüber täuschen auch die Krokodilstränen um die Mauertoten nicht hinweg.

Quelle: http://www.perspektive-online.net/2023/09/mehr-inhumanitaet-wagen-ex-bundespraesident-gauck-will-asylrecht-verschaerfen/