Charu Mazumdar: Warum müssen wir die Partei jetzt gründen?

Zum bundesweiten Aktionstag zur Unterstützung des Kampfes der politischen Gefangenen in Indien anlässlich des 49. Jahrestages der Gründung der KP Indiens (Marxistisch-Leninistisch) am 22. April 1969 wird hier eine nicht autorisierte Übersetzung des Artikels „Why Must We Form the Party Now?“ des Parteigründers Charu Mazumdar aus dem Jahre der Parteigründung abgedruckt (zuerst veröffentlicht in der Zeitschrift „Liberation“, März 1969):

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Charu Mazumdar:

Warum müssen wir die Partei jetzt gründen?

 

VORSITZENDER Mao hat uns gelehrt: „Will man die Revolution, dann muss man eine revolutionäre Partei haben. Ohne eine revolutionäre Partei, die gemäß der revolutionären Theorie und dem revolutionären Stil des Marxismus-Leninismus aufgebaut ist, ist es unmöglich, die Arbeiterklasse und die breiten Volksmassen zum Sieg über den Imperialismus und seine Lakaien zu führen.“ (Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung, Peking, 1968, S. 1-2)

Der Bauernkampf von Naxalbari hat sich nur entwickelt, weil die Parteiorganisation der Terai Region dieser Lehre des Vorsitzenden folgte und versuchte diese unter den Bauernmassen zu verbreiten. Die Bauernkämpfe in Uttar Pradesh, Bihar und Andhra sind nur ausgebrochen, weil sie sich auf die Lehre des Vorsitzenden verlassen. Revolutionäre Autorität kann nicht wachsen, wenn wir uns nur auf lokale Initiativen zur Entwicklung all dieser Kämpfe entlang dem selben Pfad und auf einer höheren Ebene verlassen. Als ein Ergebnis, werden die Kämpfe daran scheitern eine höhere Ebene zu entwickeln. Um diese Kämpfe vorwärts zu bringen, ist es notwendig, eine gesamtindische Partei und ein Zentrum aufzubauen, das von allen Revolutionären anerkannt wird. Selbst verordnete Disziplin ist grundlegend für den Aufbau dieses Zentrums. Diese Disziplin kann natürlich nicht von oben durchgesetzt werden; sie muss freiwillig sein. Das Allindische Koordinationskomitee der Kommunistischen Revolutionäre wurde mit Ausblick auf dieses Ziel gegründet und dies wurde in der allerersten Erklärung festgehalten. Durch das Folgen der Führung des Koordinationskomitees haben Revolutionäre in verschiedenen Bundesstaaten Indiens versucht, Bauernkämpfe auf der Naxalbari-Linie zu entfalten und damit Erfolg in vielen Teilen des Landes gehabt. Dies hat zur Gründung eines Zentrums geführt, das von den Revolutionären akzeptiert wurde. Darum hat uns die internationale Führung daran erinnert, wieder und wieder an die Bedeutung des Aufbaus einer Partei erinnert. Auch wir sehen jetzt, dass es für das Koordinationskomitee nicht länger möglich ist, diese Kämpfe auf der richtigen Linie zu führen. Daher müssen wir eine revolutionäre Kommunistische Partei haben, die eine gesamtindische Organisation sein wird. Durch Befolgen ihrer Führung können die revolutionären Kommunisten der verschiedenen Bundesstaaten voranschreiten auf dem Weg des Klassenkampfes. Das Allindische Koordinationskomitee ist natürlich nicht die perfekte Waffe im Klassenkampf, weil das Koordinationskomitee nur auf demokratischen Prinzipien funktionieren kann und es keine Art des Zentralismus berücksichtigt und damit versagt den Geist der Disziplin unter den Revolutionären zu wecken. Alle Kräfte des Klassenkampfes können nicht zentralisiert werden ohne das Gespür für revolutionäre Disziplin zum Erwachen zu bringen. Als eine Konsequenz verliert der Kampf seine Schärfe. Der Vorsitzende hat uns gelehrt: „Fest entschlossen sein, keine Opfer scheuen und alle Schwierigkeiten überwinden, um den Sieg zu erringen.“ (Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung, Peking, 1968, S. 214)

Außer wir bauen eine revolutionäre Partei auf, wird die Disziplin träge bleiben und als Ergebnis werden wir nicht entschlossen genug sein, höchste Opfer zu bringen, wird es uns nicht möglich sein, die Herausforderungen zu meistern, um den Sieg zu erringen. Daher ist es, zu einer Zeit, in der revolutionäre Kommunisten im ganzen Land ihre Priorität auf die Aufgabe des Aufbaus revolutionärer Stützpunkte in den ländlichen Gebieten legen und die Arbeit aufgenommen haben, die gesamte Bauernschaft zu vereinen, zu einer Zeit, in der die Parole des revolutionären Klassenkampfes den Himmel zerreißt, unsere dringendste Pflicht geworden, eine revolutionäre Partei aufzubauen. Wir würden den Fortschritt der Revolution behindern, wenn wir uns selbst mit dem Koordinationskomitee beschränken würden und daran scheitern würden, die schwere Verantwortung zu erfüllen, die jetzt auf den Schultern der kommunistischen Revolutionäre Indiens lastet. Es sollte im Gedächtnis bleiben, dass die Welt jetzt in eine neue Ära der Weltrevolution eingetreten ist und dass unsere Verantwortung in dieser Ära sehr groß ist. Alle imperialistischen Mächte der Welt, egal ob die US-Imperialisten oder die sowjetischen Sozialfaschisten, versuchen durch die Ausbeutung des fünfhundert Millionen Volkes von Indien eine Verlängerung ihrer Lebensspanne zu gewinnen. Sie sind nicht zufrieden mit bloßer Ausbeutung, sondern sie versuchen das 500 Millionen Volk von Indien als Kanonenfutter in einem Krieg zu benutzen, um die große chinesische Republik, die Basis der Weltrevolution, zu zerstören. Daher hat unsere revolutionäre Pflicht solche großen Ausmaße erreicht. Indem wir die Revolution machen, wird es uns nicht nur möglich sein diese brutale Ausbeutung der breiten Massen unseres Landes zu beenden, sondern auch einen erschütternden Schlag gegen den Weltimperialismus und Revisionismus zu führen. Indem wir uns mit der großen chinesischen Republik vereinigen, werden wir uns mit den Befreiungskämpfen jedes Landes auf der Welt vereinigen. Dies wird die Einheit der breiten Kräfte schmieden, die in der Lage sein werden den Weltimperialismus und Revisionismus zu zerschlagen. Indem wir die demokratische Revolution vollenden, werden wir in der Lage sein, vorwärts zum Sieg in der sozialistischen Revolution zu schreiten und die Prognose des Vorsitzenden wird wahr werden:

„Es kann mit Sicherheit gesagt werden, dass der vollständige Kollaps des Kolonialismus, des Imperialismus und aller Ausbeutungssysteme und die vollständige Emanzipation aller unterdrückten Völker und Nationen der Welt nicht weit entfernt sind.“ (Mao Tsetung, A New Storm Against Imperialism, 16.04.1968) Der Traum der zwei jungen Männer [Karl Marx und Friedrich Engels], geträumt 1848, wird am Ende des 20.Jahrhunderts erfüllt werden. Für die Menschheit wird dieses 20. Jahrhundert ein neues Versprechen bringen: Das Versprechen des Kommunismus. Die riesigen Kräften, die entfesselt werden, werden das Angesicht der ganzen Welt verändern. Dass wir diese strahlende Zukunft aufbauen, wird unser Gespür der Verantwortung erwecken. Unsere Klassenbrüder führen den Kampf in Vietnam, Burma, Thailand, Malaysia, Indonesien – in verschiedenen Ländern der Welt. Vereint mit ihnen allen, werden auch wir die Verbindung des großen Internationalismus schmieden; jenes Internationalismus, der einen glorreichen Ausdruck in der Großen Proletarischen Kulturrevolution, initiiert und geführt vom Vorsitzenden Mao, gefunden hat.

Die Ablehnung die Unvermeidlichkeit des Kampfes innerhalb der Partei anzuerkennen, wird zu idealistischen Abweichungen führen. Vorsitzender Mao hat uns gelehrt: „Ständig kommt es innerhalb der Partei zu Gegenüberstellung und zum Kampf verschiedener Ansichten, und das ist die Widerspiegelung der in der Gesellschaft vorhandenen Widersprüche zwischen den Klassen, zwischen dem Alten und dem Neuen in der Partei. Gäbe es in der Partei keine Widersprüche und keinen ideologischen Kampf zur Lösung dieser Widersprüche, dann würde das Leben in der Partei aufhören.“ (Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung, Peking, 1968, S. 308) Da wir revisionistische Abweichungen in der Vergangenheit begangen haben, sollten wir die Kämpfe gegen den Revisionismus sowohl innerhalb der Partei als auch außerhalb führen.

In diesem Zeitalter ist der Revisionismus die konterrevolutionäre Ideologie. Deshalb wird der innerparteiliche Kampf, der Kampf zwischen revolutionärer Ideologie und konterrevolutionärer Ideologie andauern. „Einheit, Kampf, Einheit“ – dies bedeutet, dass der konterrevolutionäre Revisionismus bekämpft und geschlagen werden muss. Nur dann ist Einheit möglich, aber jene Einheit ist nicht dauerhaft. Neue Widersprüche werden aufkommen, der Revisionismus wird versuchen in neuen Formen aufzutreten. Daher muss der Kampf auf einer neuen Ebene geführt werden.

Das Allindische Koordinationskomitee spielte eine wichtige Rolle bei der Vereinigung der kommunistischen Revolutionäre und beim Aufbau der revolutionären Kämpfe. Aber wenn es irgendeine Unentschlossenheit gibt, die Partei zu gründen, nachdem dieses Stadium vorüber ist, muss die Quelle dafür im idealistischen Denken gesucht werden. Unter dem Einfluss des Idealismus möchten wir – bewusst oder unbewusst – einen Kampf gegen den Opportunismus führen und eine Partei gründen, die sich bereits selbst vom Revisionismus gesäubert hat. Dieser Standpunkt ist ganz idealistisch und hat nichts zu tun mit dem dialektischen Materialismus. Die Partei wird sich durch konstante Kämpfe entwickeln, sowohl gegen den Feind außerhalb und gegen fremde Tendenzen innerhalb. Durch diese Kämpfe wird die Partei an Stärke gewinnen, als Avantgarde der Revolution handeln, um dem Volk zu dienen, sich selbst zu verändern und die ganze Gesellschaft zu verändern.

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