Was ist Faschismus?

Eine Antwort auf diese Frage gibt die Schrift des Theoretikers der Kommunistischen Internationale (KI), Rajani Palme Dutt, „Faschismus und soziale Revolution“ aus dem Jahr 1934 (in deutscher Sprache erschienen in Materialismus-Verlag, Frankfurt/Main, 1972). Gestützt auf die Analyse des 13. Plenums des Exekutivkomitees der KI (EKKI) „Der Faschismus ist die offene terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“ (Thesen des 13. EKKI-Plenums), erklärt er ein Jahr vor dem berühmten VII. Weltkongress der KI (1935) das Phänomen Faschismus:

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Was ist Faschismus? – Der Klasseninhalt des Faschismus

(…) Obwohl der Faschismus im Anfangsstadium eine vage und offenkundig unaufrichtige antikapitalistische Propaganda macht, um die Unterstützung der Massen zu gewinnen, wird er von Anfang an von Großbürgertum, Großgrundbesitzern, Bankiers und Industriellen gefördert, gestärkt, unterstützt und mit Geldmitteln versorgt.

Überdies kann sich der Faschismus nur unter dem direkten Schutz der bürgerlichen Diktatur ausbreiten, und nur die bewahrt ihn davor, schon in den Anfangsstadien durch die Bewegung der Arbeiter vernichtet zu werden. Der Faschismus kann auf die Hilfe des größeren Teils der Staatsgewalt, der höheren Stäbe der Armee, der Polizeiorgane, der Gerichte und Behörden rechnen, die alle ihre ganze Kraft aufbieten, um die Opposition der Arbeiterklasse zu zerschmettern, während sie die faschistischen Ungesetzlichkeiten mit offener Duldung behandeln.

Und hat der Faschismus schließlich jemals gegen die Diktatur des bürgerlichen Staates „die Macht ergriffen“? Der Faschismus hat niemals in irgendeinem Lande „die Macht ergriffen“. In jedem Fall wurde der Faschismus durch die bürgerliche Diktatur von oben an die Macht gebracht. In Italien wurde der Faschismus durch den König an die Macht gebracht, der sich weigerte, den schon dekreditierten Ausnahmezustand zu bestätigen und Mussolini dazu herausforderte die Macht an sich zu reißen. Mussolinis legendärer „Marsch auf Rom“ fand in einem Schlafwagenabteil statt. In Deutschland wurde der Faschismus durch den Präsidenten an die Macht gebracht, und dies zu einer Zeit, als sein Rückhalt im Lande, wie die Wahlen zeigten, stark im Rückgang begriffen war.

Die Bourgeoisie hat in der Tat die Macht von einer Hand in die andere gegeben und dies „Revolution“ genannt, während die einzige Realität die verstärkte Unterdrückung der Arbeiterklasse war.

Nach der Errichtung der vollständigen faschistischen Diktatur war seine Politik trotz des Zurschaustellung von ein paar hilfreichen Gesten gegenüber dem kleinen Kapital noch offener und vollkommener die schrankenloseste und rücksichtsloseste Politik des Monopolkapitals, wobei sich der ganze Apparat des Faschismus gnadenlos gegen diejenigen seiner früheren Anhänger richtete, die naiv genug waren, irgendeine antikapitalistische Aktion zu erwarten, und nach einer „zweiten Revolution“ riefen.

Kurz gesagt ist der Faschismus eine Bewegung von verschiedenen Elementen, überwiegend des Kleinbürgertums, aber auch des Lumpenproletariats und der demoralisierten Arbeiterklasse, die vom Finanzkapital, den Großindustriellen, Großgrundbesitzern und Bankiers finanziert und geführt werden, um die Revolution der Arbeiterklasse zu besiegen und die Organisationen der Arbeiterklasse zu zerschmettern. (…)

Quelle: Rajani Palme Dutt, Faschismus und soziale Revolution, Frankfurt/Main, 1972, S. 80-81

 

Wer das heute nicht sehen will, dem sei ein Blick in das neue Volkshandbuch des Deutschen Bundestages (Kürschner) empfohlen, wo leicht gesehen werden kann, dass die AfD-MdBs alles Juristen, Steuer- und andere Finanz-Berater, höhere Beamte, Unternehmer, Selbstständige usw. sind. Der einzige „Vorzeigeproletarier“ ist ein Malermeister aus Sachsen …

Und wer wissen möchte, welche Teile des deutschen Finanzkapitals die faschistische AfD mit Spenden unterstützen, der sei auf die Rechenschaftsberichte der AfD-Gliederungen in Bund und Land verwiesen.

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