Nachfolgend wird eine nicht autorisierte Übersetzung eines Artikels aus der englischsprachigen Tageszeitung „Việt Nam News“ abgedruckt:
Außenminister: Genfer Abkommen ein gemeinsamer Sieg für alle unterdrückten Menschen weltweit
Việt Nam News vom 26. April 2024, S. 3
Die Lektion des Verhandlungsprozesses, die sich im Geist der „Bambusdiplomatie“ widerspiegelt, besteht darin, an den Zielen festzuhalten und gleichzeitig eine flexible Strategie anzuwenden.
HÀ NỘI – Die Genfer Konferenz war die erste große internationale multilaterale Konferenz, an der Việt Nam teilgenommen hat, um unter direkter Beteiligung der Großmächte internationale Verträge auszuhandeln und zu unterzeichnen. Das sagte Außenminister Bùi Thanh Sơn bei der Gedenkfeier „70. Jahrestag des Genfer Abkommens über die Einstellung der Feindseligkeiten in Việt Nam“ am Donnerstag in Hà Nội.
Er sagte, das Genfer Abkommen sei ein Abkommen von epochaler Bedeutung, das einen diplomatischen Sieg für die drei indochinesischen Länder (Việt Nam, Laos und Kambodscha) und einen gemeinsamen Sieg für alle unterdrückten Völker weltweit darstelle.
„Der diplomatische Sieg Việt Nams auf der Genfer Konferenz und der militärische Sieg in Điện Biên Phủ haben die kolonisierten Länder und die friedliebenden Menschen auf der ganzen Welt inspiriert und ihren Glauben an Gerechtigkeit, Moral und den Kampf gegen den Kolonialismus gestärkt“, sagte Sơn. Der Verhandlungsprozess, so Sơn, habe tiefgreifende Lehren gezogen, die die diplomatische Identität Vietnams geprägt hätten. Eine der wichtigsten Lehren ist das unerschütterliche Bekenntnis zu Unabhängigkeit und Eigenständigkeit. Eine weitere Lektion, die sich in der „Bambus-Diplomatie“ widerspiegelt, ist die Beharrlichkeit in der Zielsetzung bei gleichzeitiger Flexibilität in der Strategie, um fest verwurzelt zu sein und sich den Umständen anzupassen.
Eine weitere Lektion besteht darin, nationale Stärke mit internationaler Solidarität zu verbinden. Dieser Geist der Zusammenarbeit zeigt sich heute in der aktiven Teilnahme Vietnams an globalen Organisationen und in seinem Streben nach friedlichen Lösungen für internationale Konflikte.
Der stellvertretende Premierminister Trần Lưu Quang bezeichnete das Genfer Abkommen als einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte Việt Nam’s, in dem die Grundrechte der Bevölkerung Việt Nam’s, nämlich Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Integrität, zum ersten Mal offiziell von Großmächten anerkannt wurden. Er sagte, der diplomatische Sieg habe Việt Nam’s Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit bekräftigt und die Botschaft vermittelt, dass Việt Nam bereit ist, mit allen Ländern freundschaftlich zusammenzuarbeiten. „Das Genfer Abkommen hat die weltweiten antikolonialen Bewegungen beflügelt und den Untergang des Kolonialismus eingeläutet“, sagte Quang.
Der laotische Botschafter in Việt Nam, Khamphao Ernthavanh, bezeichnete das Genfer Abkommen als einen enormen Sieg, bei dem sich Frankreich und andere teilnehmende Länder zum ersten Mal verpflichteten, die Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Integrität der indochinesischen Länder zu respektieren. „Die drei indochinesischen Länder, die im Kampf gegen die französischen Kolonisten Seite an Seite standen, werden auch weiterhin ihre Zusammenarbeit verstärken und sich gegenseitig unterstützen, um die nationale Unabhängigkeit und Freiheit zu schützen und das Wirtschaftswachstum zu fördern“, so der Botschafter.
Die kambodschanische Botschafterin in Việt, Nam Chea Kimtha, bezeichnete die Gevena-Konferenz als Beleg für die Bedeutung der Einbeziehung aller Beteiligten in die Lösung internationaler Fragen. Die Konferenz sei das Ergebnis einer gemeinsamen Anstrengung der internationalen Gemeinschaft gewesen, um eine militärische Konfrontation inmitten der weitreichenden Auswirkungen des damaligen Kalten Krieges zu vermeiden. „Die Konferenz gab eine Erklärung ab, in der die betroffenen Länder aufgefordert wurden, die Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Integrität Kambodschas, Vietnams und Laos‘ zu respektieren, was einen wichtigen Schritt zur Wiederherstellung des Friedens in Indochina darstellte“, so die Botschafterin.
Generalmajor Phạm Sơn Dương ist der einzige Sohn des verstorbenen Premierministers Phạm Văn Đồng, der der Hauptverhandlungsführer der Regierung von Vietnam bei der Genfer Konferenz war. Er sagte gegenüber Việt Nam News, dass Präsident Hồ Chí Minh seinen Vater angewiesen habe, während der Verhandlungen prinzipiell standhaft zu bleiben und gleichzeitig Flexibilität in der Taktik zu zeigen, um das Ziel zu erreichen, Frankreich zur Anerkennung der Unabhängigkeit, Souveränität und territorialen Integrität der indochinesischen Länder zu zwingen. „Die Unterzeichnung des Abkommens ging über die ursprüngliche Absicht der Großmächte hinaus, die darin bestand, die Einstellung der Feindseligkeiten in Vietnam, Laos und Kambodscha im Rahmen eines einfachen Waffenstillstandsabkommens im Stil des Koreakrieges zu begrenzen“, so Dương. VNS
Quelle: Việt Nam News vom 26.04.2024, S. 3 – http://www.vetnamnews.vn/politics-laws/1654554/geneva-agreement-a-common-victory-for-all-oppressed-people-worldwide-minister.html