Juche-Ideologie und Marxismus-Leninismus

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Der Zusammenhang von Juche-Ideologie und Marxismus-Leninismus

Was ist der Zusammenhang von der Juche-Ideologie und dem Marxismus-Leninismus und wie ist die Sicht der Juche-Ideologie auf den Marxismus? Hier eine Antwort auf die Frage von einer Delegation des Institutes für Philosophie; Psychologie und Recht der mongolischen Akademie der Wissenschaften:

Die Juche-Ideologie ist eine neue und bahnbrechende philosophische Ideologie, die das menschenzentrierte philosophische Prinzip klärt. Aber das bedeutet nicht, dass die Juche-Ideologie nichts mit dem Marxismus-Leninismus gemein hat oder dass das erstere den letzteren verneint. Die Grundprinzipien des Marxismus-Leninismus sind die Wahrheit. Die Juche-Ideologie hat eine enge Verbindung mit dem Marxismus-Leninismus mit der Gemeinsamkeit in ihrer Mission und dem Klassenideal. In anderen Worten: Die Juche-Ideologie übernimmt die Mission und das Klassenprinzip des Marxismus-Leninismus. Die Juche-Ideologie stimmt der Wahrheit des Marxismus-Leninismus zu und betrachtet ihn als ihre Voraussetzung. Die Juche-Ideologie ist eine Theorie gegründet, entwickelt und bereichert im Kurs auf ihre schöpferische Anwendung und Weiterentwicklung in Übereinstimmung mit den Erfordernissen der revolutionären Praxis unserer Zeit.

Wie auch immer das historische Verdienst der Juche-Ideologie ist nicht, den Marxismus-Leninismus entwickelt zu haben, sondern ein neues menschenzentriertes philosophisches Prinzip geklärt zu haben. In einem Wort, es gibt ein Erbe zwischen der Juche-Ideologie und dem Marxismus-Leninismus, aber das hauptsächliche ist die Originalität der Juche-Ideologie. Die Juche-Ideologie übernimmt die historischen Großtaten des Marxismus-Leninismus, aber betrachtet ihn nicht als eine komplette revolutionäre Ideologie der Arbeiterklasse.

Quelle des englischen Originals

Was ist die Juche-Ideologie und worin unterscheidet sie sich vom Marxismus-Leninismus?

von Achim Churs (KPD)

Die Geschichte der Menschheit hat bewiesen: Eine fortschrittliche Ideologie spielt eine wichtige Rolle in der gesellschaftlichen Entwicklung.

Wenn sich die Volksmassen von einer fortschrittlichen Ideologie leiten lassen, können sie zu großartigen Gestaltern der Geschichte werden. Natürlich spielen nicht alle fortschrittlichen Ideologien in der gesellschaftlichen Entwicklung ein und dieselbe Rolle. Je nachdem, wie sie das Streben und die Interessen der Volksmassen vertreten und inwiefern sie ihnen einen richtigen Kampfweg weisen, sind sie von unterschiedlicher Tragweite.

Auch vor der Entstehung des Proletariats gab es Ideologien, die die Bestrebungen der progressiven Klassen der Gesellschaft widerspiegelten. Die Ideologien der Vergangenheit waren jedoch historisch und klassenmäßig begrenzt wie auch ihre Bedeutung für die gesellschaftliche Entwicklung. Nur die revolutionäre Ideologie der Arbeiterklasse kann die Forderungen der Zeit und das Streben der Volksmassen richtig widerspiegeln, die Völker zum revolutionären Kampf aufrufen und dadurch die gesellschaftliche Entwicklung vorantreiben.

Die Ideologie der revolutionären Arbeiterklasse wird von ihren hervorragenden Führern begründet. Um 1848 begründeten Marx und Engels den Marxismus, begründeten wissenschaftlich die historische Mission der Arbeiterklasse, die den Schauplatz des Klassenkampfes betrat, zeigten ihren Weg zur Befreiung, gaben dem Klassenkampf gegen das Kapital Impulse und waren gleichzeitig auch die Initiatoren der internationalen kommunistischen Bewegung.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte W.I. Lenin im Einklang mit den konkret historischen Bedingungen, unter denen der Kapitalismus in sein letztes, das Stadium des Imperialismus übergegangen war, den Marxismus zum Leninismus. Der Marxismus-Leninismus beflügelte die Arbeiterklasse und die Völker zum Kampf gegen den Imperialismus, für Freiheit und Befreiung. Der Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution leitete den Niedergang des Imperialismus und die Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus ein.

Die revolutionäre Ideologie der Arbeiterklasse spiegelt die herangereiften Forderungen der Geschichte und ihrer Revolution wider.

Als Kim Il Sung an die Spitze der koreanischen Revolution trat, zeichnete sich eine neue Etappe im Kampf der Proletariats, der Volksmassen gegen Ausbeutung und Unterdrückung ab. International gewann der Sozialismus, der 1917 in Russland unter Führung der Bolschewiki gesiegt hatte, mehr und mehr an Einfluss, und der revolutionäre Kampf des Proletariats und die Befreiungsbewegung der Völker in den Kolonien und Halbkolonien nahmen einen raschen Aufschwung. Mit dem Ziel, die revolutionären Aktionen der Volksmassen zu ersticken und ihrer tief greifenden politischen und ökonomischen Krise zu entrinnen, verstärkte der Imperialismus die Ausplünderung und brutale Unterdrückung der Volksmassen. In vielen kolonialen und halbkolonialen Ländern verschärften sich die Widersprüche. Die Völker, deren Souveränität lange Zeit von ihren imperialistischen Kolonialherren mit Füßen getreten wurde, erhoben sich zum Kampf für die Klassen- und nationale Befreiung. Mitte der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts war eine neue Etappe angebrochen, in der sich die weltweite revolutionäre Bewegung tiefgehend und vielfältig entwickelte.

Für die Durchführung proletarischer Revolutionen gibt es kein allgemeingültiges Rezept. Die konkret historischen Bedingungen sind in jedem Land unterschiedlich. Der Marxismus-Leninismus weist zwar wissenschaftlich begründet den Weg zur Erfüllung der historischen Mission des Proletariats und zum Aufbau der neuen, sozialistischen Gesellschaft, dennoch ist der Marxismus-Leninismus in dieser härtesten Etappe des Klassenkampfes zwischen Proletariat und Bourgeoisie schöpferisch anzuwenden.

Diese Erkenntnis war besonders für Korea wichtig, in dem die Geschichte eine Reihe von besonderen Merkmalen in ihrer Entwicklung aufwies. Die Juche Ideologie wurde aufgrund dieser Forderung der Praxis der koreanischen Revolution begründet.

Die Revolution ist ein Kampf für die Verwirklichung der Bedürfnisse der Volksmassen nach der Souveränität durch die Mobilisierung ihrer Kraft. Sie ist ein Ringen um ihre eigene Befreiung. Die Volksmassen, die sich mit einer revolutionären Ideologie ausgerüstet haben und als eine organisierte politische Kraft zusammenhalten, gehen aus der Revolution als Sieger hervor. Ein Revolutionär ist verpflichtet, zu den Volksmassen zu gehen, auf sie einzuwirken, sie zu organisieren und zum Kampf aufzurufen. Auch die revolutionären Kräfte müssen unter den Volksmassen herangebildet werden, alle Probleme im revolutionären Kampf sind gestützt auf ihre klugen Gedanken und ihre Kraft zu lösen.

Kim Jong Il beschreibt die Situation in Korea wie folgt: „Nehmen wir aber die Kommunisten und Nationalisten unseres Landes, die sich in den zwanziger Jahren angeblich mit der nationalen Befreiungsbewegung befassten. Sie dachten nicht daran, zu den Volksmassen zu gehen, auf sie einzuwirken und sie zu organisieren und zum revolutionären Kampf aufzurufen, sondern, losgelöst von ihnen, stritten sie untereinander lediglich um die Hegemonie und droschen leeres Stroh. Anstatt die Massen zusammenzuschließen, spalteten sie sich durch Fraktionskämpfe.“ (Kim Jong Il, Über die Juche-Ideologie, Korea, Pyongyang 1989, S.15)

Bereits zu Beginn seines revolutionären Kampfes erkannte Genosse Kim Il Sung ihre Fehler und ging einen anderen, den wahren revolutionären Weg und stützte sich im Kampf auf die Volksmassen. Das war einer der Ausgangspunkte für die Begründung der Juche-Ideologie.

Weiter schreibt Kim Jong Il: „Die koreanische Revolution, die das Juche Zeitalter einleitete, wäre nicht einen einzigen Schritt vorangekommen, wenn man sie nicht von Anfang an selbständig und schöpferisch geführt hätte. Sie war eine schwierige, komplizierte und harte Revolution, denn sie musste angesichts des mächtigen japanischen Imperialismus die Aufgaben der antiimperialistischen Erhebung für die nationale Befreiung und die der antifeudalen demokratischen Bewegung gleichzeitig lösen und einen völlig neuen Weg bahnen.

Hinzu kam, dass sich damals in der antijapanischen nationalen Befreiungsbewegung und der kommunistischen Bewegung unseres Landes die Kriecherei sehr stark auswirkte und der Revolution Hindernisse in den Weg stellt. Die Nationalisten und Pseudomarxisten gaben ihre üble Gewohnheit, Kriecherei und Fraktionskämpfe, wodurch bereits in der Vergangenheit das Land in den Abgrund geführt worden war, nicht auf und dachten nicht daran, die Revolution aus eigener Kraft zu verwirklichen, sondern glaubten törichterweise daran, dass man mit Hilfe fremder Kräfte die Unabhängigkeit erreichen kann. Leute, die so taten, als liege ihnen die kommunistische Bewegung am Herzen, bildeten Gruppierungen und ersuchten die Komintern um Anerkennung. Losgelöst von den historischen Bedingungen und der Realität unseres Landes, das eine koloniale und halbfeudale Gesellschaft war, trachteten sie danach, bestehende Theorien und Erfahrungen anderer mechanisch zu übernehmen. Kriecherei und Dogmatismus wirkten sich derart aus, dass es unmöglich war, den Weg der Revolution zu beschreiten. Genosse Kim Il Sung zog ernste Lehren aus den Folgen dieses Kriechertums und des Dogmatismus und kam zu der Erkenntnis, dass die Revolution weder der Erlaubnis noch der Weisung irgendeines Fremden bedarf, dass man sie aus eigener Überzeugung und auf eigene Verantwortung führen und alle Probleme in der Revolution selbständig und schöpferisch klären muß.“ (Kim Jong Il, Über die Juche-Ideologie, Korea, Pyongyang 1989, S.15/16) Das war ein weiterer Ausgangspunkt der Juche Ideologie.

Kim Il Sung hat auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus und der Erfahrungen und Lehren aus der Praxis des revolutionären Kampfes die neue revolutionäre Ideologie, die Juche Ideologie begründet. Dabei ging er konsequent von der Praxis der Revolution aus, entfaltete eine ideologisch theoretische Tätigkeit und entwickelte und bereicherte die revolutionäre Theorie des Marxismus-Leninismus, indem er die von der revolutionären Praxis aufgeworfenen Fragen beantwortete.

Kim Il Sung beherrschte zu Beginn seiner revolutionären Tätigkeit den Marxismus Leninismus. Jedoch wandte er nicht nur diese Lehre in der Praxis der koreanischen Revolution an, sondern stand unbeirrt auf dem Standpunkt, die von der revolutionären Praxis aufgeworfenen Fragen eigenständig zu lösen.

Kim Jong Il schreibt hierzu: „Im Kampf gegen die starrsinnigen Nationalisten, Pseudomarxisten, Kriecher und Dogmatiker, für einen neuen revolutionären Weg entdeckte er die Wahrheit der Juche Ideologie, beleuchtete deren Prinzipien auf der Konferenz der leitenden Funktionäre des Kommunistischen und des Antiimperialistischen Jugendverbandes, die im Juni 1930 in Kalun stattfand, und legte die Juche Linie der koreanischen Revolution dar. Das war ein historisches Ereignis, der Zeitpunkt der Geburt der Juche Ideologie und der revolutionären Juche Linie.“ (Kim Jong Il, Über die Juche-Ideologie, Korea, Pyongyang 1989, S.16)

So wurde die Juche Ideologie begründet gestützt auf die Forderungen der neuen revolutionären Etappe, in der die Volksmassen als vorwärtstreibende Kraft der Geschichte auftraten, und die reichen Erfahrungen aus dem revolutionären Kampf des koreanischen Volkes. Heute ist sie zur großen Leitidee für die proletarische Revolution zur Zerschlagung und Überwindung der Imperialismus beherrschten Welt geworden.

Dieser kurze Abriß der historischen Herausbildung der Juche-Ideologie in Korea war notwendig, um das Verhältnis von Marxismus-Leninismus und Juche-Ideologie zu begreifen.

Der Marxismus-Leninismus ist die einzige und wissenschaftliche Weltanschauung der Kommunisten. Dass auch die Partei der Arbeit Koreas eine kommunistische Partei und auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus ausgerichtet ist, kann ebenfalls nicht abgestritten werden. Wir Kommunisten sprechen heute von der Einheit und Reinheit des Marxismus-Leninismus. Was heißt Einheit und Reinheit?

Jeder, der sich mit der wissenschaftlichen Weltanschauung des Marxismus-Leninismus beschäftigt, weiß, dass der Marxismus-Leninismus aus drei Bestandteilen, dem dialektisch-historischen Materialismus, der politischen Ökonomie und dem wissenschaftlichen Kommunismus besteht. Nur in dieser untrennbaren Einheit kann und darf der Marxismus-Leninismus angesehen werden. Karl Marx, Friedrich Engels und W.I. Lenin schufen mit ihrem wissenschaftlichen Lehren die theoretische Grundlagen, die wissenschaftliche Weltanschauung, die Ideologie des Marxismus-Leninismus. Reinheit des Marxismus-Leninismus bedeutet, ihn gemäß der Lehren von Marx, Engels, Lenin und Stalin gegen alle Angriffe der bürgerlichen Ideologie und des Revisionismus und Reformismus innerhalb der Arbeiterklasse mit allen Mittel zu verteidigen und zu vertreten.

Die marxistisch-leninistische Theorie ist die eine Seite, die marxistisch-leninistische Praxis die andere Seite. Was für die Bewahrung der Einheit und Reinheit des Marxismus-Leninismus in der Theorie gilt, gilt ebenso auf der Seite seiner praktischen Anwendung.

Was verstehen aber nun die koreanischen Genossen unter der Juche-Ideologie? Genosse Kim Jong Il schreibt in seiner Abhandlung „Über die Juche-Ideologie“: „Die Juche Ideologie ist eine neue philosophische Idee, in der der Mensch im Mittelpunkt steht. Wie Genosse Kim Il Sung erklärt hat, beruht die Juche Ideologie auf dem philosophischen Grundsatz, dass der Mensch Herr über alles ist und alles entscheidet. Diese Lehre beantwortet die Grundfrage der Philosophie, in deren Mittelpunkt der Mensch steht, und beleuchtet das philosophische Prinzip, dass der Mensch Herr über alles ist und alles entscheidet. Der Mensch ist Herr über alles das bedeutet, dass der Mensch Herr der Welt und seines eigenen Schicksals ist. Der Mensch entscheidet alles das besagt, dass der Mensch bei der Umgestaltung der Welt und bei der Gestaltung seines eigenen Schicksals die entscheidende Rolle spielt. Das philosophische Grundprinzip der Juche Ideologie sieht den Menschen im Mittelpunkt und bestimmt danach Stellung und Rolle des Menschen in der Welt. Genosse Kim Il Sung legte dar, dass der Mensch als ein gesellschaftliches Wesen von Dschadschusong, Schöpfertum und Bewusstsein geprägt ist. Der Mensch ist natürlich auch ein materielles Wesen, aber nicht ein einfaches, sondern das höchstentwickelte, ein besonderes Produkt der Entwicklung der materiellen Welt. Als sich der Mensch aus dem Tierreich löste, trat er bereits als besonderes Wesen auf. Während alle andere lebende Materie zur objektiven Welt gehört, sich ihr anpasst und so ihre Existenz erhält, lebt und entwickelt sich der Mensch, indem er die Welt erkennt, verändert und sie sich dienstbar macht. Der Mensch als Herr der Welt nimmt deshalb eine besondere Stellung ein und spielt eine ebensolche Rolle, weil er ein gesellschaftliches Wesen ist, dem Dschadschusong, Schöpfertum und Bewusstheit eigen sind.“ (Kim Jong Il, Über die Juche-Ideologie, Korea, Pyongyang 1989, S.19/20)

Diese Grundaussage ist richtig, aber auch nicht neu. Sie basiert auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die bereits Marx, Engels, Lenin und Stalin festgestellt und wissenschaftlich nachgewiesen haben. Im Grunde genommen drückt Kim Jong Il mit dieser Grundaussage in konzentrierter Form die Einheit der drei Bestandteile des Marxismus-Leninismus sowohl in der Theorie als auch in ihrer praktischen Anwendung aus. Damit gibt es keine Unterschiede zum Marxismus-Leninismus. Die Juche-Ideologie ist der Marxismus-Leninismus sowohl von seiner theoretischen Begründung als auch in der praktischen Anwendung unter den konkret historischen Bedingungen Koreas. Die Juche-Ideologie hat also durchaus ihre Berechtigung, als schöpferischer Teil des Marxismus-Leninismus gerechnet zu werden, und liefert darüber hinaus der revolutionären Arbeiter- und kommunistischen Weltbewegung nicht von der Hand zu weisende theoretische und praktische Erkenntnisse.

Die Einheit der drei Bestandteile des Marxismus-Leninismus bedeutet nicht anderes, als den Menschen untrennbar und unlösbar im Mittelpunkt der menschlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zu sehen. Der Kampf der Kommunisten – und das geht nur auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus und in der Einheit seiner drei Bestandteile sowohl in der Theorie als auch in der Praxis – ist ein Kampf des Menschen für sich selbst. Die kommunistische Partei muss an der Spitze der revolutionären Arbeiterbewegung unabdingbar ihr gesamtes Handeln im Dienste der Menschen stellen. Ein Kommunist muss wissen, was die Menschen fühlen, denken und wollen. Ein Kommunist muss immer für die Probleme und Sorgen der Menschen da sein. Nur in diesem Wechselverhältnis, welches niemals aufhört zu existieren, kann die Partei ihrer Rolle und Aufgabe als Partei der Arbeiterklasse gerecht werden. Und an diesem Wechselverhältnis muss sich die Partei stets und ständig selbst prüfen, ihre politische und ideologische Arbeit prüfen.

Die Partei – das lehrt uns Lenin – kann weder die kapitalistische Gesellschafts­ordnung revolutionär über­winden noch die neue, die sozialistische/ kommunistische Gesellschaft aufbauen, das können nur die Menschen selbst, mit ihrer marxistisch-lenin­istischen Partei! Wer diesen entscheidenden Aspekt begreift, wird auch den Marxismus-Leninismus sowohl in der Theorie als auch in der Praxis begreifen.

Niemand kann dem Marxismus-Leninismus in seiner Einheit sowohl in der Theorie als auch in der Praxis gerecht werden, wenn er sich scheut, seine Reinheit zu vertreten und zu verteidigen. Ein Kommunist muss sich bewusst sein, dass der Klassengegner, die Bourgeoisie, so lange, wie diese Klasse noch existiert, immer und stets versuchen wird, die Arbeiterbewegung wie auch die kommunistische Bewegung mit der bürgerlichen Ideologie zu infiltrieren und zu durchsetzen. Dieses bürgerliche Gift ist selbst in den Köpfen mancher, die sich Kommunist oder Linke nennen, oftmals mehr oder weniger vorhanden. Diesen wird es einerseits schwer fallen, den Marxismus-Leninismus in der Einheit seiner drei Bestandteile und den Menschen darin im Mittelpunkt der menschlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zu sehen. Andererseits sehen sie in der Rolle der marxistisch-leninistischen Partei eine andere Rolle, als sie der Marxismus-Leninismus vorgibt. Sie sprechen nicht mehr von der Diktatur des Proletariat, sprechen von der Diktatur der marxistisch-lenin­istischen Partei, verwenden den bürgerlichen Begriff des Personenkults, wenn sie über das Verhältnis von Führern kommunistischer Parteien zu den Volksmassen in den sozialistischen Ländern sprechen.

Umso wichtiger ist es, dazu beizutragen, über die Juche-Ideologie zu berichten. Zwei Möglichkeiten bieten sich hierfür an:

  1. Die Schriften von Kim Il Sung und Kim Jong Il zu publizieren und sie vor allem auch in Deutschland bekannt zu machen;
  2. Über das Leben und Schaffen des koreanischen Volkes, über ihren Kampf gegen die japanischen Kolonialherren von 1900 bis 1945 und über den Vaterländischen Krieg des koreanischen Volkes von 1950 bis 1953 gegen den US-amerikanischen Aggressor, über den erfolgreichen Aufbau der sozialistischen Gesellschaft in der Demokratischen Volksrepublik Korea und über den Prozess der Vereinigung von Nord- und Südkorea zu berichten.

So wird es uns gelingen, bei vielen Menschen unseres Landes ein anderes Verhältnis zum sozialistischen Korea zu bewirken, sie zum Nachdenken anzuregen, die verleumderischen, mit Lügen bespickten Berichte der bürgerlichen Medien kritischer zu bewerten und den Marxismus-Leninismus als wissenschaftlich begründete Ideologie der Arbeiter- und kommunistischen Bewegung allmählich verstehen und begreifen zu können.

Achim Churs (KPD)

 

3 Gedanken zu “Juche-Ideologie und Marxismus-Leninismus

  1. Was ist denn nun – gemessen an den vielen Worten der Erklärung – das Neue an der Dschutsche-Ideologie (oder: Juche-Ideologie)?

    „Die Juche-Ideologie übernimmt die Mission und das Klassenprinzip des Marxismus-Leninismus.“ Das klingt geradeso, als ob es weiter nichts gäbe am Marxismus-Leninismus, was man übernehmen könne. Oder: „Die Juche-Ideologie stimmt der Wahrheit des Marxismus-Leninismus zu..“ – na, warum nicht! Kann ja nicht falsch sein!

    Und worin besteht nun das Neue oder das „historische Verdienst“ der Dschutsche-Ideologie? Das „historische Verdienst der Juche-Ideologie ist … ein neues menschenzentriertes philosophisches Prinzip geklärt zu haben“. Ach nee. War das etwa bei Marx, Engels, Lenin und Stalin anders? War das etwa mißverständlich oder gar falsch ausgedrückt, wenn die SED formulierte, daß der Mensch im Mittelpunkt des sozialistischen Aufbaus steht?

    Und übrigens: Stalin. Gab’s den damals schon? Oder hab‘ ich das nur überlesen? Doch komisch: Die Führungspositionen in der Volksrepublik scheinen vererbbar zu sein. Naja – wenigstens war Stalin nicht der Schwiegersohn von Lenin, sondern eben ein Kampfgefährte. Und wie steht man in Korea zu Chruschtschow und zu dem im Westen so beliebten „Gorbi“?

    Als Erich Honecker Kim Il Sung in Berlin empfing, waren das doch durchaus freundschaftliche Gespräche. Man wird der DVRK ihre Erfolge und ihren Bezug auf den Marxismus nicht absprechen können! Und der Kampf gegen den Imperialismus eint uns. Das ist doch das Wesentliche.

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  2. Zu Deiner im Kommentar gestellten Frage zur Stellung der koreanischen Genossinnen und Genossen zu Chruschtschow und Gorbatschow ist das Gespräch Kim Il Sungs mit dem Vorsitzenden der Arbeiterpartei-Kommunisten Schwedens vom 29. Juni 1992 bestimmt erhellend. Es findet sich im Band 43 der deutschen Ausgabe der Werke Kim Il Sungs, Pyongyang, 2006, S. 395-412

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